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County Kerry und Halbinsel Dingle

Den Ring of Beara vervollständigten wir mit der Schleife auf der Nordseite der Halbinsel, die in Ardgroom endet. Dort hat man nun aber wirklich schmale Straßen auf denen es bei Gegenverkehr mitunter kein Entrinnen gibt außer zurückzufahren zu einer geeigneten Ausweichstelle. Wir waren echt froh dort nur wenigen Fahrzeugen zu begegnen. Alles was größer ist wie ein VW-Bus hat sicher echte Schwierigkeiten. Nichtsdestotrotz gab es auch dort herrliche Buchten und Aussichten rüber nach Kerry zu bestaunen.

Healy PassUm die Beara-Halbinsel abzurunden machten wir nachher noch einen Abstecher zum Healy-Pass (325 m) etwa in der Mitte der Halbinsel. Dieser Pass markiert die Grenze zum County Kerry und bietet auf der nördlichen Seite Blick über den Glanmore Lake rüber zu den Bergen Kerrys und auf der südlichen Seite auf die Serpentinenstraße die von Adrigole an aufsteigt. Ein Souvenirshop auf dem Pass bietet das übliche Sortiment, aber relativ preiswert hatten wir den Eindruck.

Hauptstraße KenmareNächster Halt war dann in Kenmare, einem belebten Ort an der Bucht, Kenmare River genannt, zwischen Beara und Kerry, Schnittpunkt einiger großer Straßen. Das nett anzusehende Zentrum bietet neben den Souvenirshops aber auch das Alltägliche der Iren mit Bank, Post, Fleischer usw. Eine stattliche Kirche findet man ebenso wie einen zentralen kleinen Park für die Pause zwischendurch.

Ein Quartier war zwischen Killarney und Killorglin angedacht. Wir wollten absichtlich den großen Plätzen in Killarney ausweichen und suchten einen kleinen Platz bei Killorglin. Gefunden haben wir West Camping Killorglin für € 20,- inkl. Strom p. N. gleich an der Hauptstraße noch vor der Stadt. Zeltplatz bei Killorglin, Carrantuohill in den WolkenWir waren zuerst dran vorbei gefahren weil es auch nicht wie ein Campingplatz aussah. In der Tat war der Platz ausschließlich gefüllt mit Mobile Homes, nur wenige Ecken Rasen eignen sich fürs Zelten. Die Sanitäranlage war ungepflegt und der Heißwasserboiler funktionierte nur leidlich. Eine Campingküche war verwahrlost. So gesehen wäre es vielleicht besser gewesen - wenn auch teurer - in Killarney zu bleiben. Zahlreiche der stationären Mobile Homes waren belegt mit Iren die ihre 2 Wochen Urlaub so verbringen und die meiste Zeit aber vor Ort bleiben. Was diesen Platz aber auszeichnete war der Blick in die höchsten Berge Irlands direkt vor der Nase - vorausgesetzt die Wolkendecke ließ das zu. Man konnte den Carrantuohill, mit 1039 m (die Angaben variieren da bis 1041 m) Irlands höchsten Berg, wunderbar sehen. Unser nächstes Ziel.

Der Carrantuohill stand auf jeden Fall auf der To-Do-Liste. Ein höchster Landesgipfel in dieser Höhe sollte doch zu machen sein. Gesagt getan. am Anfang des Weges, Blick zum Berg (rechts in den Wolken)Wir folgten der Route aus dem Rother Wanderführer Irland, dort ist auch die Anfahrt beschrieben. Man muss eigentlich nur den Wegweisern Cronins Yard folgen die ab der Hauptstraße Killarney-Killorglin zu sehen sind. Cronins Yard ist ein Gasthof mit Tea-Room, Herberge und Zeltplatz, dort endet die Straße auf 145 m Höhe. Als Parkplatz steht ein Stück Gelände zur Verfügung und kostet auch ein paar Euro. Um es vorweg zu sagen, wir benötigten für die gesamte Strecke 8 h mit unserem Sohn von 7 Jahren, was natürlich besondere Beachtung und Sorgfalt brauchte um die gewissen Gefahrenstellen, die die Strecke nun mal hat, zu überwinden. Will sagen: man schafft die Strecke u. U. auch schneller, Sportler die uns im Dauerlauf überholt hatten schafften die Tour die Teufelsleiter hoch und runter in wenigen Stunden.

Doch zuerst geht der Weg im Tal dahin, man begleitet den Bach flussaufwärts. Die Route aus dem Wanderführer ist als Rundtour angelegt und zweigte dann bei Hag's Glen noch vor den Seen nach rechts über die Wiesen ab. erster Blick zurück, schon ein ganzes Stück obenAb dort musste man schon gut schauen um immer einen Pfad zu finden. Kurz darauf ging auch schon die Kletterei los. Was für Erwachsene schon nicht einfach ist, war für ein Kind ohne Hilfe mitunter gar nicht machbar. Die Felsabsätze sind für Kinderbeine einfach zu groß. An diesen Kletterstellen geht's dann schon mal einige Meter nach unten sollte man ins Straucheln kommen. Wenn man sich im Gelände nicht sicher fühlt ist die Tour nicht zu empfehlen. Blick durch eine Wolkenlücke beim AbstiegAber es ließ sich alles meistern. Der einsetzende Regen trübte die Laune jedoch ein. So klettert man sich Stück für Stück höher, zwischendurch ist der Weg mal mehr, mal weniger ausgesetzt, aber stets sicher begehbar. Die letzte Etappe gehts im Zickzack ein fieses Geröllfeld nach oben. Dann war es aber bald geschafft und wir erreichten den Gipfel gegen 15 Uhr nach 4,5 h. Dieser steckte in den Wolken und es war so gut wie gar nichts zu sehen.

Zum Abstieg schlossen wir uns kurzerhand einem Wanderführer an, der uns zumindest den Einstieg in die Teufelsleiter zeigte. Blick die Teufelsleiter nach untenDie Devils Ladder kann man in einem Bogen über den nächsten Berg umgehen, aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wollten wir keinen weiteren Aufstieg machen. Die Teufelsleiter geht wirklich fast senkrecht nach unten, wenn man das von oben sieht glaubt man nicht, dass man da runter kommen soll. Es geht aber - Schritt für Schritt, Stein für Stein nach unten, die Rinnsale plätschern munter zwischen den Felsbrocken hindurch. Für die Teufelsleiter nach unten benötigten wir alleine schon fast zwei Stunden, immer darauf bedacht das Kind nach unten abzusichern. Der Pfad entlang des Baches zurück zum breiten Weg war durch die vielen Wanderer und die gestaute Nässe so aufgematscht, dass man schon einige Haken schlagen musste um nicht knöchelhoch im Schlamm zu waten. Die torfhaltigen Wiesen saugen das Wasser aber auch auf wie ein Schwamm. Was auf den ersten Blick wie fester Rasenuntergrund aussieht entpuppt sich beim Drauftreten als nachgebende schwammige Masse wo man plötzlich knöcheltief im Wasser steht. Kurz vor dem Parkplatz erwischte uns auch noch ein Regenguss von solcher Intensität, so dass im Nu die mühsam über den Tag halbwegs trocken gehaltenen Schuhe und Jacken durchnässt waren. Aber was soll's, der Erfolg der geschafften Tour überflügelte auch das.

Bray Head auf Valencia IslandDen Ring of Kerry am nächsten Tag im Auto hatten wir uns dann verdient. Wir begannen so wie „vorgeschrieben“ in Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn ab Killorglin. Die breite, gut ausgebaute Straße fahren auch die ganzen Tourbusse entlang. Wenn man an manchen Gasthäusern oder Aussichtspunkten schon zwei Reisebusse stehen sieht, weiß man doch Bescheid und fährt gleich weiter. Ring of KerrySo sind wir auch die gesamte Nordseite gefahren ohne das uns was vom Hocker riss. Wir kamen schließlich nach Cahirsiveen und entdeckten die kleine Fähre nach Valencia Island. Dort schauten wir uns in Knights Town ein wenig um. Später starteten wir dann ab dem kleinen Parkplatz an der Straße eine Tour zum Bray Head der Inselspitze. Das ist angenehmer Fußweg, stetig bergauf. Man erreicht die Steilküste mit schroffen und steilen, bis zu 240 m tief in den Atlantik abfallenden Felsen. Über die Brücke nach Portmagee verließen wir schließlich Valencia Island und setzten den Ring of Kerry auf der Küstenstraße fort. Dort, muss ich sagen, waren wieder die landschaftlichen Highlights die man der Erzählung nach den ganzen Ring of Kerry erwartet. Ballinskellings Bay, Ring of KerryBei Waterville findet man einen wunderschönen Sandstrand der bei entsprechendem Wetter zum Baden einlädt. Der Atlantik hatte vielleicht 10° C, was die abgehärteten Iren aber wie Thermalbadwasser nahmen. Die Bucht umrahmen die Berge Kerrys, was einen fantastischen Blick abgibt. Ist man dann zurück auf der großen Hauptroute ist der Zauber auch wieder vorbei. Die Straße führt durch einige kleine Ortschaften zurück nach Kenmare.

Kurz vor Killorglin lockte uns noch ein Castle-Schild eine Straße hinein. Es war das Ballymalis Castle aus dem 16.Jh. Ballymalis CastleEine Ruine, wo vom Hauptturm nur noch die große Außenmauer erhalten ist. Diese Burg steht aber scheinbar auch auf Privatbesitz wie viele dieser Monumente. Durch das National Heritage Gesetz musste aber scheinbar ein Zugang der Allgemeinheit ermöglicht werden. So führte ein schmaler Fußweg, rechts und links massiv eingezäunt zu der Ruine, die auch wiederum komplett eingezäunt war. Es macht den Anschein als müsste das den Landbesitzern zwangsweise abgetrotzt werden.

Bevor wir Kerry wieder verließen schauten wir uns in Killarney noch Muckross House und Ross Castle an. Bei beiden Sehenswürdigkeiten konnte man kostenfrei parken. Im Gelände von Muckross House kann man neben dem Herrenhaus an sich auch die weitläufigen Parkanlagen besichtigen. Wir beschränkten uns auf eine Runde im Park, der hier auch in verschiedene Bereiche gegliedert ist, von gepflegten Gärten bis zu naturbelassenem Wald. Ross Castle KillarneyDas Ross Castle schauten wir auch nur von außen an, unternahmen aber eine Bootsrundfahrt auf dem Lough Lake. Das Wetter hätte auch dort wieder besser sein können aber man kann nicht alles haben. Am Ufer sah man auch die hellgrün leuchtenden Rhododendron Büsche, die ganze Hanglagen bedecken. Was man hierzulande hegt und pflegt ist in Irland zur Plage geworden. Die Büsche gedeihen so gut, dass sie anderen Bewuchs unter sich begraben und absterben lassen. Mittlerweile wird der Rhododendron auch mit Gift bekämpft, um die natürliche Vegetation wiederherzustellen.

Unser nächstes Ziel sollte Dingle sein. Bei diesem grauen, regnerischen Wetter fuhren wir mehr oder weniger direkt dorthin, ohne weitere Stopps. Die schönste Langschaft sieht bei Nieselregen eben auch nur grau aus. Dingle TownIn Dingle Town hatten wir den Gedanken gefasst „befestigt“ zu schlafen. Der Ort ist aber touristisch sehr stark geprägt und wie am Anfang des Berichtes erwähnt, waren die B&B-Preise dort auch ganz andere. Unter 70,- € war nichts zu bekommen, der Standard war aber natürlich auch ein anderer. Das überstieg aber unser 50- Euro-Limit, was wir gesetzt hatten. Wir landeten schließlich im Rainbow-Hostel Dingle im Gemeinschaftszimmer. Von den 12 Betten waren am Abend inklusive uns nur 5 belegt. Wir handelten einen Preis von 40,- € (2x 16,- + 1x 8,-) aus. Man kann am Hostel auch Zelten aber das verkniffen wir uns bei diesem Wetter. Die große Küche und die Waschräume sowie Duschen waren alle gut in Schuss und sauber. Am Nachmittag schauten wir uns um Ort Dingle um und nahmen kurzerhand noch das letzte Boot für diesen Tag um Fungie den Dingle-Delfin zu sehen. Man zahlt auch erst am Ende der Tour, wenn sich Fungie wirklich gezeigt hat, sonst ist die Fahrt gratis. Der Bootsführer brauchte nicht lange zu fahren und Fungie begleitete das Boot zuerst, bis er sich dann zu einigen Sprüngen überreden ließ. Fungie der Dingle-DelfinDie Bootsführer haben da ihre Tricks und wissen wie man den Delfin lockt. Insgesamt dauerte die Fahrt kreuz und quer durch die Dingle-Bucht mit 90 min mir schon etwas lang bei der Kälte. Aber gelohnt hat sich der Ausflug allemal. Nach einer Runde in der Stadt suchten wir uns dann einen Pub am Hafen, wo es warm war und auch was zu essen gab. Dort ließen wir den Abend dann mit Pub-Musik ausklingen. Die Pub-Musik erwartet der Besucher einfach in Irland und so wird sie in solchen Touristen-Hochburgen auch standardmäßig ab 21 Uhr angeboten. Die Qualität wird nicht bei allen die beste sein. Das spontane Musizieren wie es die Reiseführer beschreiben haben wir nicht erlebt. Das findet dann vielleicht wieder im Winter statt, wenn die Iren unter sich sind.

Die Nacht im Hostel war ok, das Frühstück holten wir aus dem Auto und so konnten wir wieder in den Tag starten. Der Slea-Head-Drive an der Spitze der Halbinsel versprach landschaftlich interessant zu sein und bietet zahlreiche historische Stätten wie Bienenkorbhütten oder Steinmonumente. Nachdem wir bei der ersten Stätte aber sahen: 2,- € Eintritt p. P, bei der zweiten ebenso und dazu kam das erneute trübe, regnerische Wetter kehrten wir um und brachen die runde ab. Einen Abstecher machten wir noch zum Brandon Point auf der Nordseite der Halbinsel. Vom Aussichtspunkt auf der Steilküste konnte man Delfine im Meer und die Vögel in den Felsen beobachten.

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