24 h Prag
Auf einem Rückweg aus Bayern fanden wir es wieder einmal an der Zeit in Prag vorbeizuschauen, der letzte Besuch lag nun auch schon wieder über 10 Jahre zurück. Wir buchten kurzerhand ein Hotel - es wurde das Hotel OREA Pyramida, ein zu sozialistischen Zeiten sicher erstklassiges Hotel. Heute tummeln sich dort die Wochenend-Städtereisenden und Bustouristen. Es ist ein durchweg empfehlenswertes Hotel mit teilweise frisch renovierten Etagen, die sind in der Gestaltung modern, nüchtern, geradlinig, braun oder blau gehalten. Andere Etagen haben noch den bunten 90-er Jahre Charme, die Lobby und die Restaurants sind hier und da auch etwas „abgewetzt“ aber Ok. Der Hotel-Parkplatz kostet 14,- € je 24 Stunden, man findet aber auch in den Nebenstraßen am Straßenrand Parkplätze. Vor dem Hotel fährt die Straßenbahnlinie 22 ins Zentrum, empfehlenswert ist aber zu Fuß hinunter zu laufen und den Rückweg mit der Bahn zu machen. Tickets für die Straßenbahn bekommt man z.B. an den kleinen Zeitungskiosken in der Stadt (30 min Ticket Erw. 24 CZK, erm. 12 CZK).
Was kann man in 24 Stunden unternehmen. Nun es reicht um sich einen Überblick zu verschaffen und auf der Kleinseite und durch die Altstadt zu bummeln. Für intensivere Besichtigungen reicht es nicht, das scheitert schon an den zu kurzen Öffnungszeiten mancher Einrichtungen, aber das hatten wir auch nicht vor.
In unmittelbarer Geh-Entfernung liegt das Strahov-Kloster, ein Gebäudekomplex mit dem Ursprung im 12. Jh. Durchquert man den Klosterhof betritt man auf eine Art Terrasse mit einem wunderbaren Blick auf die Prager Altstadt mit Moldau und Karlsbrücke. Von da aus kann man bspw. durch die Nerudagasse oder den Park hinunter zur Karlsbrücke gehen. Wir schauten uns aber erstmal weiter auf dem Hradschin um. Die Prager Burg auf dem Hradschin beherbergt in über 700 Räumen neben Verwaltungseinrichtungen auch die Empfangsräume des Staatspräsidenten. Im Dritten Burghof erhebt sich der mächtige Veitsdom. Den zu besichtigen schafften wir nicht weil er 16 Uhr geschlossen wurde, immerhin konnten wir noch auf den Turm steigen und die Aussicht genießen. Die Wendeltreppe führt ohne Unterbrechung bis auf 55 m hinauf. Ein Besuch des Goldenen Gässchens darf auch nicht fehlen. Diese kleine Straße an der Nordseite der Burg beherbergte in früherer Zeit Handwerker und Alchimisten (Goldmacher). Heutzutage sind die kleinen Häuschen restauriert worden und beherbergen kleine Geschäfte, auch das Haus Franz Kafka mal kurz gewohnt gelebt hat findet man da (Hausnummer 22). Es wird wie für fast alle Sachen extra Eintritt verlangt. Am Abend waren die Zugangsschranken aber geöffnet, tagsüber sind sie sicher in Betrieb. Von der Burg aus geht man am besten die Treppen hinunter zur Moldau und dann zur Altstadt.
Prag erlebt ja derzeit einen Touristenboom, jede Menge Jugendgruppen, Pauschal- oder Individualtouristen bevölkern die Stadt, alle wollen wohl noch etwas Ost-Charme schnuppern. Das bringt aber auch die Negativseiten mit sich: Im Zentrum findet man die genau die gleichförmigen Ladenketten wie man sie aus aller Welt kennt und die Billig-Souvenirshops mit überall dem gleichen Zeugs. Man muss schon ein bisschen um die Ecken schauen um noch etwas Typisches zu sehen und zu finden.
Weiter geht's zur Karlsbrücke. Bei Tage ist das Pflaster der Karlsbrücke vor lauter Menschen kaum noch zu sehen. Wir bummelten auch mal am Abend über die Brücke und genossen die beleuchtete Burg im Dunkeln - da ist es ruhiger. Die Karlsbrücke als eine der Hauptattraktionen ist mittlerweile videoüberwacht nachdem der Taschendiebstahl stark zugenommen hatte, die Händler und Straßenmusiker auf der Brücke brauchen alle eine Genehmigung - sie verkaufen Schmuck, Gemälde und anderes Zeug. Die 520 m lange Brücke über die Moldau ist die älteste der Stadt. Die großen Türme zu beiden Seiten rahmen sie regelrecht ein. Auf den Altstädter Turm kann man hochsteigen. Die Brücke säumen rechts und links 30 Skulpturen mit Heiligenfiguren.
Will man zur vollen Stunde vor der Aposteluhr am Altstädter Rathaus einen Platz, sollte man auch nicht erst „5 vor um“ kommen, was da sich an Menschen drängt ist schon Wahnsinn. Die berühmte astronomische Uhr befindet sich relativ unscheinbar an der Seite des Gebäudes. Sie zeigt Mondphasen und Planetenstellungen an und zur vollen Stunde bewegen sich Jesus und die Apostelfiguren an kleinen Fenstern vorbei.