Country to Country Berlin 2019
C2C in Berlin
Das Country2Country Musikfestival feierte 2019 seine Deutschlandpremiere. Nachdem wir schon einmal in London und Glasgow dabei waren, freuten wir uns auf diese Konzerte in Berlin.
Nach dem Wochenende kann man sagen, es war alles in allem ein Erfolg. Nahezu ausverkauft und Künstler in Spiellaune haben wir erlebt. Die Country-Meile auf dem Mercedes-Benz-Platz vor der Halle sah ein wenig dürftig aus. Immerhin ein paar Händler die in Richtung Country was anzubieten hatten, waren dort zu finden. Was am ersten Tag schlecht lief war der Einlass. Es bildete sich vor der Einlasskontrolle eine Schlange über den ganzen Platz, ehe der Veranstalter reagieren konnte und weitere Eingänge öffnete. Das wiederholte sich zum Glück aber am Sonntag nicht, so dass man da wohl schon die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
In der Lobby war die kleine „Spotlight-Stage“ aufgebaut, auf der vor der Veranstaltung und in den Pausen mehrere Künstler nur akkustisch mit Gitarre auftraten, wie man das auch von London kannte. Als Opening-Act war „Introducing Nashville“ mit Lindsey Ell, Lauren Jenkins und Logan Mize eine super Einstimmung auf den Abend. Nur mit Akkustikgitarre trugen sie ihre Songs vor. Beeindruckt waren wir von Logan Mize mit seiner markanten Stimme - für uns die Entdeckung des Wochenendes. Einzig Hunter Hayes war später ein Wackelkandidat was Stimme und Sound anbetraf. Brett Aldredge war wieder eine Hausnummer, starke Songs. Am Sonntag begeisterte uns Cam mit ihrer Stimme und den gefühlvollen Songs. Zuvor rockte Drake White & The Big Fire auch schon ordentlich den Saal. Der absolute Hammer aber war ohne Zweifel Keith Urban. Mit Spielfreude verstand er es das Publikum mitzunehmen und mit ihm zu interagieren - es war ein rundes, großartiges Konzert mit seinen tollen Songs. Als er nach dem Konzert noch in den Graben kam, Hände schüttelte und Selfies machte, waren wir von ihm restlos begeistert. Macht heutzutage auch nicht mehr jeder.
Am Nachmittag zuvor fanden im UCI Kino gegenüber die Sessions mit einigen Countrykünstlern statt. Das man sich dafür vorab Tickets an der Tageskasse holen musste, wurde nicht eindeutig kommuniziert. Schließlich war die „Sound-of-Nashville-Stage“ ausverkauft. Wir sahen uns stattdessen den Film „It All Begins With A Song“ über die Songschreiber von Nashville an - durchaus sehenswert. Nachher konnten wir doch noch in den benachbarten Saal und den zweiten Auftritt von Logan Mize sehen, tolle Sache die Künstler so hautnah zu erleben. So macht man gute Werbung für aktuelle Country-Musik in Deutschland.
Die Verti-Music-Hall bietet im unteren Bereich eine große Fläche Stehplätze. Für den „echten“ Fan sicher das einzig wahre, Stehplatz vor der Bühne. Es kommt auch gut Stimmung auf. Aber es ist auch nichts gegen einen Sitzplatz einzuwenden, für die Pausen zwischendurch. Die Empore mit den Sitzplätzen ist aber recht klein und schnell ausverkauft. Insofern bin ich mir unsicher was das nächste Jahr betrifft, tut man sich 3 Tage Stehplatz an oder nicht? In der mittleren Ebene ist der Premium-Bereich für die besonders teuren Tickets - gehört heutzutage eben leider dazu. Der Sound in der Halle war aber sehr gut, da haben wir schon deutlich überzogenere Aussteuerung erlebt. Einige Besucher waren trotzdem augenscheinlich nicht so begeistert von der Veranstaltung. Vielleicht haben sie den typischen Truck-Stop-Country erwartet oder was auch immer.
Die Umgebung der Halle ist mit Hotels und Gastronomie gut versorgt, so dass auch nach dem Konzert die Wege nicht weit sind. Mit solchen Eventarenen und der Infrastruktur drumherum ist ja ein ganz neues Geschäftsfeld entstanden, was es so vorher eigentlich gar nicht gab. Veranstaltungstourismus mit Übernachtungen. Alles in allem: Die Künstler waren klasse, die Stimmung und der Sound in der Halle waren ausgezeichnet und die paar organisatorischen Sachen werden sicher aufgearbeitet, bzw. was den Einlass betraf wurde am Sonntag ja schon reagiert und es waren keine langen Schlangen mehr vor der Tür. Freue mich schon aufs nächste Mal.
