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Reisetelegramm Nord

Reykjavík

Island begrüßte uns zwar mit grauem aber recht freundlichem Wetter, für das was man an Wetter in Island zu erwarten hat - dachten wir. Blick auf Reykjavík an einem grauen MorgenDie Fahrt vom Flughafen in die Stadt geht relativ schnell, vorbei an den Industrie- und Wohnvororten. In Reykjavík wollten wir zuallererst was einkaufen, sind zuvor an einigen Stellen vorbeigefahren und haben dann später nix mehr gefunden. Nach Einchecken im Hostel sind wir nochmal kurz an der Hallgrimskirche in der Stadt gewesen, später dann Pizza essen beim Hostel und erstmal ins Bett. Am ersten Tag ist oft der Wurm drin. Frühstücksbuffet gab es hier im Reykjavík City Hostel gegen Aufpreis, nix besonderes, aber man kann es empfehlen.

Grundarfjörður

leichter Regen, 12°C, 288 km

Wir verließen Reykjavík Richtung Norden. Supermärkte haben erst um 10 Uhr geöffnet. Durch den Tunnel unter dem Walfjord an Akranes vorbei nach Borgarnes. Dort fanden wir auch einen von diesen Bonus-Discountern mit dem rosa Schweinchen, aber die öffnen erst 11 Uhr. Blick auf Borgarnes, etwas sonnigBloß gut, dass sie im Ort noch einen anderen Supermarkt hatten. Nun konnten wir uns auch Lebensmittel für das Abendessen, was wir uns im Hostel meist selbst zubereiteten und Getränke kaufen. Die Bonus-Märkte sind die billigsten im Lande. Dort kann man sich mit allem Nötigen eindecken und bevorraten. Bevorraten deshalb, weil es diese Märkte nur in größeren Städten gibt, dort meist am Stadtrand oder im Gewerbegebiet. Es ist immer viel los, die Isländer selber kaufen dort auch große Mengen ein. Das Ambiente ist noch unter dem von Aldi, geht ein bisschen zu wie im Lagerverkauf.

Lavaring EldborgViel hatten wir am zweiten Tag nicht vor, eine Wanderung zum Eldborg, einem Lavaring klang aber interessant. Man parkt auf dem Gelände eines Bauernhofes und marschiert dort los. Den einsetzenden Regen warteten wir erstmal ab und kochten unter einem Vordach erstmal eine Suppe. Bei Nieselregen sind wir dann losgelaufen, das Ziel immer vor Augen. Danach waren wir erstmal erschöpft und die Hosen und Schuhe schlammig. Hin und zurück reichlich 2 Stunden. Weiter im Nieselregen zur Halbinsel Snæfellsnes. Stopps hier und da, aber im Regen sieht alles grau aus und macht keinen Spaß also weiter. Eldborg KraterMan braucht, im Nachhinein betrachtet, gar kein Foto machen. Über die Passstraße am Snæfellsjökull vorbei im totalen Nebel. Unser Quartier war ein kleines Haus mitten im Ort Grundarfjörður, das Grundarfjörður Hostel. Ehemals Privathaus zum Hostel umgebaut. Kleinere und größere Zimmer mit Etagenbetten. Im Ort schauten wir uns noch das Info-Center an, mit Café, Buchladen und einer kleinen Ausstellung zur Dorfgeschichte sowie den Wasserfall am Ortseingang.

Tierfotografie leicht gemacht

bewölkt, 212 km

Papageitaucher am LátrabjargZeitig los um die Fähre über den Breiðafjord nicht zu verpassen. Sollte man im Voraus reservieren, vor allem mit PKW. Die Crew fordert millimetergenaues Einparken auf dem Schiff, um so viele wie möglich „reinzustapeln“. Die Überfahrt dauert 2,5 h. Dann sind wir auf unseren ersten Schotterstraßen bis zum Vogelfelsen Látrabjarg gefahren. Bis zu 440 m hohe Klippen mit tausenden Seevögeln ragen aus dem Meer. Papageitaucher am LátrabjargWir waren total aus dem Häuschen, als wir die begehrten Papageitaucher auch wirklich antrafen. Im Nu vergehen 2-3 h mit Hin- und Herlaufen auf der Klippe. Die Papageitaucher bleiben ja auch schön sitzen und lassen sich von jedem fotografieren. Mit etwas Zeit kann man dort seine Fotoerfahrung ergänzen, sei es um sie im Flug zu erwischen oder vor ihrer Nisthöhle. Ihr merkt, dass ich davon begeistert war, schon allein an der Anzahl Bilder ;-) Papageitaucher am LátrabjargNach ein paar Stunden sind wir dann den Weg wieder zurück, Kaffeepause an dem Café mit den Flugzeugen und Schiffen vor der Tür - sollte wohl mal ein größeres Museum werden. Über die Pässe zwischen den Fjorden gelangten wir nach Bíldudalur. Es waren Temperaturen von 8°C oben auf dem Pass und sonst 12 - 14°C. Hostel Bíldudalur, direkt am Hafen der kleinen Stadt. Sah aus als wäre das mal ein Hafenkiosk gewesen. Netter Empfang und gute Einrichtung. Frühstück gibts als Extra. Gemütliche Sofas im Schaufenster zum Lesen und rausgucken.

Ísafjörður

Fjallfoss im Regenleichter bis mittlerer Regen, 12° C, 165 km

Seit der Abfahrt am Morgen nur Nieselregen, und das über 60 km auf diesen unbefestigten Pisten, die im Regen so schön aufmatschen. Man fährt wie auf Eiern. Mehr wie 30-40 km in der Stunde sind da nicht drin. Das alles mal mehr mal weniger holprig und löchrig. Einziger Stopp war an einem aber ziemlich eindrucksvollen Wasserfall - dem Fjallfoss oder auch Dunjafoss - erkundet im Nieselregen. Blick auf IsafjördurWeiter nach Ísafjörður gefahren, ziemlich dem nördlichsten Punkt der Reise. Durch die Nässe sah das Auto entsprechend versaut aus. Aber dafür gibt es an den Tankstellen Wasserschlauch mit Waschbürste zum kostenlosen Waschen - muss man in Island auch mal gemacht haben. Es gibt hier übrigens auch einspurige Tunnel (Einbreiš Göng), wie vor Ísafjörður, da sind Ausweichstellen drin eingebaut, das hab ich bis dahin auch noch nirgends gesehen.

IsafjördurRelativ zeitig waren wir am Quartier, dem Hotel Edda Ísafjörður. Große Zimmer mit Bad. In die Stadt kann man zu Fuß gehen. Das haben wir auch gemacht und uns das nette Städtchen mit großem Fischereihafen mal angesehen - ist immerhin die größte Stadt hier im Norden. Abends kam sogar die Sonne wieder raus. Fischerhütten Osvör und Blick nach BolungarvikZum Essen sind wir nach Bolungarvík gefahren, ein nettes Restaurant direkt am Fischerhafen gab es dort. Bei den Restaurants ist es so, man zahlt nachher am besten mit Kreditkarte und schmeißt die Rechnung gleich weg und rechnet auch nicht um. Das erspart ein paar graue Haare. Zuvor haben wir uns am Leuchtturm und in der Fischereisiedlung Ósvör umgesehen. Diese Fischerhütten sind Teil eines Museums und stellen die Arbeits- und Lebensweise der Fischer in früherer Zeit vor. Wenn der Guide nicht anwesend ist, ist das Außengelände kostenfrei zu besuchen, sonst mit Eintritt.

Um 7 Fjorde, über 7 Berge

Seehunde am Fjordleichter Regen, später klar, 14-16°C, 345 km

Ziemlich die längste Strecke der Reise gefahren - von Ísafjörður Richtung Südosten, wieder runter von der Halbinsel der Westfjorde. Erster Stopp war beim Polarfuchszentrum, nette kleine Ausstellung, liebevoll gemacht, aber dafür verhältnismäßig teuer (Eintritt: ISK 1000, Arctic Fox Center Súðavík). Etwas später haben wir dann die Seehunde auf den Steinen im Fjord gleich neben der Straße beobachtet. Sie sind aber immer noch relativ weit draußen, so dass ein Fernglas oder Teleobjektiv nötig ist. Als nette Geste lagen am Parkplatz sogar Ferngläser zur kostenlosen Ausleihe bereit. Die Straße schlängelt sich an den Fjorden entlang, mal gehts über die Berge dazwischen hinweg. Rotschenkel (Tringa totanus)Die Strecke ist mal mehr mal weniger abwechslungsreich. Immer mal wieder leichter Regen, aber nicht so, dass man nicht aus dem Auto steigen kann, ansonsten sind wir durchgefahren. Wie die Überschrift schon sagt, ging es um 7 Fjorde herum bis zum Sæberg Hostel direkt am östlichen Ufer des Hrútafjord, in unmittelbarer Nähe zur Ringstraße 1 - aber als Adresse nicht auffindbar, sondern nur per GPS, wenn man es nachher weiß geht's ohne Problem. Hostel Sæberg mit öffentlichem Hotpot außerhalbDas ehemalige Wohnhaus einer Farm ist jetzt Hostel, privat geführt und zweckmäßig eingerichtet. Schöne Küche und Aufenthaltsraum. Highlight sind die Hotpots auf dem Gelände bei der Zeltwiese. Abends sind sie aufgeheizt, so dass man bis in die Nacht drin sitzen kann und sich mit anderen Reisenden über dessen Erlebnisse austauschen kann.

BBQ um Mitternacht und Schwefeldampf

Fels Hvitserkurbewölkt, Nebel, später sonnig, 16-18°C, 360 km

Am Vortag zuerst im Trüben losgefahren, zu einer weiteren Seerobben-Sandbank bei Ósar. Vom Abzweig der Ringstraße bis nach Ósar war 30 km teilweise sehr schlechte Gravelroad zu befahren. Auch ein Hostel gibt es dort. Kurze Wanderwege führen an die Steilküste und wenn man möchte auch hinunter. Die Seehunde liegen auf Sandbänken im Fjord. Es sind aber immer noch gut 100 m Wasser zwischen uns und ihnen. Also ein Fernglas ist auch hier nützlich. Am Strand entlang erreicht man den markanten Felsen Hvitserkur, der zerfressen aus dem Meer ragt.

Torfhof GlaumbærUnser nächstes Ziel war das Heimatmuseum Glaumbær - ein typisch isländischer Torfbauernhof mit Stallungen, Werkstatt, Wohnbereich usw. Auch eine Kirche steht nebenan. Über eine Holzkonstruktion wurde Torf aufgeschichtet um Seitenwände und teilweise auch das Dach zu bedecken. Im Inneren führt ein langer Gang zum Wohnbereich, davon zweigen vorher die Wirtschaftsräume, wie Küche, Lager und Arbeitsräume ab. Wohnbereich im Hof GlaumbærSehr interessanter Einblick in die Wohn- und Arbeitssituation, wie sie vom 19. Jh. bis zum Anfang des 20. Jh. herrschte. Das Freilichtmuseum steuern aber auch die meisten Reisebusse an, so dass es zeitweise überlaufen sein kann. Später auf unserer Reise sahen wir noch so einen Hof, da waren wir dann alleine. Aber wer nur die eine Möglichkeit hat, sollte dort anhalten.

Sonnenschein beleuchtet den FjordDas trübe Wetter schlägt auf die Stimmung. Für die Weiterfahrt entschieden wir uns dann aber doch für die Straße 76 an der Küste entlang und wurden belohnt. Nach Umfahren der Bergkette blickten wir plötzlich hinunter in den sonnigen Fjord. Dann kann der Tag im Grunde nicht lang genug sein, man wird mit dem fotografieren nicht mehr fertig. Auf dieser Strecke liegt die kleine Hafenstadt Siglurfjörður mit tollem Museum zum Heringsfang. Der Tag war schon fortgeschritten, aber wir lugten trotzdem ins Museum rein, gerade weil es einen auch optisch anzieht. altes Heringsfangschiff SiglurfjörðurMan hätte dort echt viel mehr Zeit haben müssen, als nur eine gute Stunde. Der Heringsfang und die -verarbeitung wird in allen Arbeitsschritten gezeigt und mit entsprechendem Material wie Werkzeugen, Maschinen und Fotos auch plastisch greifbar. Manche Maschinen, wie die in der Fischmehlfabrik, sind noch funktionstüchtig und werden von ehemaligen Arbeitern erläutert. Im Hauptgebäude gibt es noch das original eingerichtete Kontor mit Büros und den Zimmern für die Arbeiterinnen, die in der Heringssaison zu Dutzenden hier untergebracht waren. Alles so als wären sie gerade erst ausgezogen. Die alte Schiffswerkstatt haben wir dann nicht mehr geschafft. Neue Gebäudeteile sind geplant. Das Heringsmuseum hat schon zahlreiche Auszeichnungen für seine exzellente Arbeit erhalten.

Heringsmuseum SiglurfjörðurUtensilien der HeringsarbeiterinnenKüche der Arbeiterinnen

Wahlewatching DalvíkDer Tag war aber noch nicht zu Ende. Wir hatten telefonisch eine Walbeobachtung vom Hafen Dalvík aus gebucht. Durch unsere Reiseplanung bedingt konnten wir nicht nach Húsavík fahren, dem Walzentrum im Norden. Dalvík bietet sich aber dafür auch an. Hier unternimmt ein kleineres Unternehmen die Waltouren ohne Massenabfertigung. 21.30 Uhr sind wir also zu einer Walbeobachtungstour in den Eyjafjord aufgebrochen. Eingepackt in dick gefütterte Hochseeanzüge steht man an der Reling und beobachtet das Meer nach Anzeichen eines Wals oder Delfins. Kalt wird einem höchsten an Gesicht und Fingern. Nach einiger Zeit Fahrt den Fjord hinaus sahen wir Delfine und Zwergwale das Boot begleiten. Das war aber noch nichts Neues für uns. Später haben wir aber tatsächlich einen Buckelwal springen sehen - und das 2x. Einmal konnte ich ihn sogar aus der „Hüfte geschossen“ fotografieren. BuckelwalDen Rücken und die Schwanzflossen sahen wir noch gelegentlich auftauchen. Es scheint der Wal zu sein, der in diesem Fjord „wohnt“ sozusagen. Was aber nicht heißt, dass es Beobachtungsgarantie gibt. An diesem Tag war bei unserer Fahrt am Abend das erste Mal ein Wal gesehen worden. Es waren ein paar Leute an Bord die schon vormittags mitgefahren waren und kein Glück hatten, dann bekommt man die nächste Fahrt gratis. Auf der Rückfahrt besteht die Möglichkeit die Angel auszuwerfen und einen Fisch zu fangen. Das lenkt auch von der Seekrankheit ab, wenn man betroffen ist. Gegen Mitternacht waren wir wieder am Hafen und es wurde noch der Dorsch gegrillt, der eben gefangen wurde. Die Straße nach Akureyri war gut ausgebaut, so dass man doch mal etwas schneller als erlaubt fahren konnte. Gegen 1.00 Uhr waren wir im Hotel Edda Akureyri. Solche Tage könnten durchaus ein paar Stunden länger sein.

sonnig, 18-20°C, 245 km

Am nächsten Tag war unser Ziel der Mývatn, ein idyllisch gelegener See eingerahmt von Vulkankegeln, saftigen Wiesen und Lavafeldern. Auf dem Weg dorthin passiert man den Goðafoss. Das ist ein ziemlich mächtiger, breiter Wasserfall, der im Halbrund ca. 12 m in die Tiefe fällt. GoðafossEs gibt aber noch eindrucksvollere Wasserfälle. Am Myvatn unternahmen wir eine Wanderung durch das Lavafeld Dimmuborgir. Wilde, zerklüftete Lavaformationen findet man dort. Wir empfehlen den interessanten, als schwierig eingestuften Weg, mitten durch das Gebiet. Schwierig ist da relativ zu sehen, sehr anspruchsvoll war er trotz ein bisschen Kletterei nicht. Alle anderen Wege führen eben und gerade irgendwie außen herum, das ist Spaziergang.

Warmwasserspalte GrjótagjáDie Grjótagjá und Stóragjá sind Aufbrüche im Gestein, wo warmes bis heißes Wasser an die Oberfläche tritt und sich in der Spalte sammelt. In die Grjótagjá gelangt man einfach von einem Parkplatz an der Straße aus. Man geht durch die Öffnung im Lavagestein, aber auf den Kopf aufpassen. Wassertemperatur um 42°C. Das Baden ist dort nicht mehr erlaubt. Zur Stóragjá muss man ein Stück laufen. Baden scheint nicht verboten, man muss sich aber an einer Kette hinab lassen und wieder raus ziehen, Temperatur um 28°C.

Solfatarenfeld HveraröndAn einigen Stellen dampft und brodelt es aus der Erde - endlich wieder den Geruch des Schwefeldampfes in der Nase. Das Solfatarenfeld Hverarönd (Hverir) am Námafjall an der Ostseite des Myvatn hält zahlreiche kleinere und größere Schlammtöpfe und Fumarolen bereit. Es ist stark frequentiert, jeder Reisebus hält dort an. Am besten eine Zeit am Morgen oder Abend einplanen. Man muss froh sein, wenn trockenes Wetter herrscht. Den tiefen Abdrücken im Boden nach zu urteilen, wird es bei nasser Witterung schnell schlammig. Dort waren Drehkreuze und Kassenhäuschen für die Nature Fee aufgebaut, das Kassieren war im Juli 2014 aber ausgesetzt. Der isländische Staat hat die Alleingänge scheinbar in letzter Sekunde vor der Hochsaison verhindert.

Lavafeld LeirhnjúkurSehr eindrucksvoll war der Rundgang über die dampfende Lava am Vulkan Leirhnjúkur. Dort verdampft eindringendes Oberflächenwasser durch die Hitze im Inneren und gibt gespenstische Bilder ab. Vorbei am Kraftwerk (Krafla Power Plant) geht's hinauf auf den Berg, dort beginnt ein Rundweg. Auch hier soll später mal Eintritt kassiert werden. Gegenüber liegt der Kratersee Víti, um den auch ein Wanderweg führt.

Mývatn Nature BathAm Abend sind wir nach einem anstrengenden Tag im Mývatn Nature Bath gewesen. Das schwefelhaltige Wasser kommt mit über 100°C aus den Bohrlöchern und wird nach dem Runterkühlen auf ca. 40°C direkt in die Becken geleitet. Es gibt Plattformen über den Abkühlbecken, wo man im Wasserdampf entspannen kann oder man sitzt einfach im Wasser und lässt den Tag ausklingen. Der Eintritt ist mit etwa 20 € erschwinglicher als der in die Blaue Lagune auf Reykjanes. Auf dem Weg zurück nach Akureyri ins Hotel gegen 23.30 noch die Sonne über dem Fjord untergehen sehen. Die Tage müssten wie gesagt länger sein...

Geltscherwasser und Einöde

Mývatn Gebietbewölkt mit Nebel, dann sonnig, 16-18°C, 320 km

Nach zwei Nächten im Hotel Edda Akureyri sind wir nun wieder unterwegs. Vorbei am Mývatn war unser nächstes Ziel der Dettifoss. Wir nahmen gleich die erste Abzweigung von der Ringstraße zum Dettifoss. Die Straße Nr. 862 ist mittlerweile asphaltiert und mündet auf einen großen, neuen Parkplatz mit Toilettenanlage. Auch dieser Wasserfall ist ein Highlight Islands und entsprechend viel besucht. Wir liefen zuerst dem Wasser entgegen zum oberen Teil, dem Selfoss. SelfossHier kommen gewaltige Mengen von grauem Gletscherwasser heruntergerauscht. Als nördlicher Abfluss des Vatnajökull ist er einer der mächtigsten Wasserfälle Europas. Am unteren Teil, dem eigentlichen Dettifoss, steht man dann direkt an der Abbruchkante und blickt auf wahrlich gewaltige Wassermassen, die da 45 m herunterstürzen. Diesen Wasserfall kann man auf beiden Flussseiten besichtigen. DettifossWir setzten jedoch unsere Fahrt nach Norden fort. Die weitere Straße ab dem Dettifoss ist unbefestigt, trägt keine F-Nummer, aber war mit PKW grenzwertig zu fahren. Es liegen doch schon mal größere Brocken auf der Fahrbahn. Interessant wird es, wenn einem dort ein Hochland-Bus entgegen kommt. Nachher sahen wir, dass die Straße eigentlich nur für geländetaugliche Fahrzeuge empfohlen wird. Nun gut, nix passiert.

Blick auf ÞórshöfnAnschließend machten wir einen Abstecher in die Ásbyrgi Schlucht. Die hat uns jetzt nicht sonderlich begeistert. Das Markante ist die Hufeisenform mit dem herausragenden Felsplateau in der Mitte. Wir liefen den Rundweg zum See und den Lehrpfad entlang. Dann hatten wir noch ein Stück Weg zu absolvieren bis zum Quartier in Þórshöfn an der Nordostspitze Islands, auf der Halbinsel Langanes. Zu guter letzt waren bis zum Hostel auch noch ein paar Kilometer Gravelroad zu befahren. Uns erwartete das Ytra Lón Hostel. Auf der Farm halten sie Schafe und Pferde. Sonnenuntergang auf LanganesIm Haupthaus gibt es die Schlafsäle. Wir waren im Containerbau untergebracht. Sie haben dort Wohncontainer aus einem Staudammprojekt im Hochland zu einem Komplex mit glasüberdachtem „Wandelgang“ zusammengestellt. Die Zimmer sind komplett mit Bad und Küche eingerichtet, ein richtiges Apartment. Hinter dem Haus plätschert der Bach über die Wiesen. Richtung Meer hatten wir an diesem Abend den perfekten Sonnenuntergang bis zum Schluss. Das ist Ende Juli so gegen 23.30 Uhr

sonnig, bewölkt am Abend, 420 km

Unsere Weiterfahrt führte uns an der Treibholzküste im Osten entlang. Es ist erstaunlich, wie durch die Nordatlantikströmung hier ganze Baumstämme aus Sibirien ankommen. TreibholzküsteSie liegen teilweise so weit von der Küstenlinie entfernt, dass man eine Ahnung bekommt wie gewaltig das Meer hier manchmal stürmt. Früher war das Holz wertvoller Rohstoff. Mancherorts sieht man noch wie das Holz zu großen Haufen aufgeschichtet wurde. Es wird aber scheinbar nicht mehr jeder Küstenabschnitt gesäubert. Weiß nicht, ob die da einmal im Jahr ein großes Feuer machen? Mit dem Holz kommt natürlich auch jede Menge Unrat an den Strand, der so im Meer treibt. Es ist erschreckend das zu sehen. Im weiteren Verlauf bis zur Ringstraße durchquert man zeitweise recht karges, um nicht zu sagen langweiliges Gebiet. Torfgehöft BustarfellEinziges Highlight war für uns das Heimatmuseum Bustarfell. Ein Torfgehöft, das privat als Museum geführt wird. Daneben gibt es ein Café und einen Picknickplatz. Das Gehöft wurde bis in die 1960er Jahre bewohnt, es gab schon Strom und Ölheizung im Inneren. Trotzdem ist es so geblieben, wie es damals bewohnt wurde. Sehr liebevoll eingerichtet und mit Texttafeln erkärt. Die Familie hat sich einfach nebenan ein neues Haus gebaut.

Blick auf SeyðisfjörðurVerwirrenderweise wurde auch manche Gravelroad zu Hauptstraßen asphaltiert und umgelegt, so dass weder das Navi noch die Karte die korrekte Straßenführung zeigen. Aber irgendwie kommt man immer wieder zur Road Nr. 1. Einkaufen in Egilsstaðir und eine Stippvisite über den Pass zum Fährort Seyðisfjörður. Dort sammelten sich schon die Reisenden, die am Donnerstag auf die Fähre wollten. Netter Ort, bedingt durch viele Durchreisende ausgestattet mit Geschäften und Restaurants. Unser Ziel für den Abend war aber der Nachbarfjord. Im Ort Reyðarfjörður an gleichnamigen Fjord erwartete uns das Reyðarfjörður Hostel, ein nigelnagelneues Hostel in einem ehemaligen Möbelgeschäft. Es ist der Ableger eines kleineren Hauses im oberen Ortsteil. Große Räume mit Bad, großzügige Lobby, Küche und Aufenthaltsraum.

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