Plitvicer Seen
Der Nationalpark Plitvicer Seen ist ein Highlight, dass sollte man nicht verpassen wenn man in der Nähe ist. Das der Park sehenswert ist, merkt man schon an den Besuchermassen die man dort trifft - obwohl man zuvor noch durch ziemlich einsame Gegend gefahren ist und kaum jemanden gesehen hat. Der Nationalpark steht auf der Welterbeliste der Unesco. Das hat aber damals in Kriegszeiten niemanden gestört, denn hier tobten auch heftige Kämpfe. Bevor man den Nationalpark erreicht, egal aus welcher Richtung, durchfährt man immer wieder Städte und Orte die auch heute noch gezeichnet sind vom Krieg. Man sieht verlassene, zerschossene Häuser und nebenan stehen renovierte oder neugebaute Häuser und sogar Pensionen. Pensionszimmer des Grauens - mit Blick auf Granateinschläge sozusagen. Mitten in einer Häuserzeile einer Stadt ein Reihenhaus mit Geschäft unten drin - unten die Fassade neu angestrichen, aber oben ist immer noch die Riesen-MG-Salve über der Wand zu erkennen. Die Häuser gehören scheinbar Serben oder sonstwem, und keiner geht da ran und macht was draus. Das gibt einem schon zu denken, wie es soweit kommen konnte.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: Wir kamen Sonntag abend am Park an, da dachten wir schon, bloß gut das wir nicht am Sonntag unseren Besuch geplant hatten, sondern erst Montag. Es waren sämtliche Parkplätze überfüllt und mit ebenso viel Menschen hat man zu tun. Am Informationsschalter ließen wir uns einen Tipp für ein Zimmer geben. Die Dame schickte uns eine Dorfstraße bis ganz nach hinten, würde kein Mensch von selber hinfinden, aber vermutlich sind das Verwandte dieser Informationsdame, zu denen sie immer wieder Leute schickt. Im Haus waren noch andere Deutsche, die auch auf Empfehlung dieser Dame da waren. Aber trotzdem war das Quartier in Ordnung, neu renoviertes Haus mit separaten Gästebereich, 20 € p.P. , zahlbar ebenfalls in Euro. Hotels sind in der Hauptsaison teurer (ab 90 €), in der Nebensaison kann man da schon ein günstiges Zimmer bekommen.
Der Nationalpark Plitvicer Seen besteht aus einem Geflecht von 16 Seen, umgeben von feuchtem Urwald. Die Seen sind stufenweise aneinandergereiht und untereinander mit zahllosen Wasserfällen verbunden. Die Wasserfälle sind bis zu 50 m hoch. Das Wasser ist mineralhaltig, das verbindet sich mit Algen und Kalksinter entsteht. Dieser lagert sich an den Übergängen ab und bildet Barrieren für das Wasser. Wasser sucht sich ständig einen Weg, da fällt mal ein Baum um und schon muss das Wasser einen anderen Weg nehmen. Somit unterliegt der Nationalpark ständiger Veränderung. In den Plitvicer Seen sind auch Teile des Karl-May-Filmes „Der Schatz im Silbersee“ (Szenen am Schluss mit See und Höhle) sowie von Winnetou-Filmen gedreht worden.
Der Besuch des Parkes ist auf verschieden langen Wegen möglich. Es gibt Wege von einer Stunde Gehzeit bis zu 6-8 Stunden Gehzeit. Ausgeschildert nach Buchstaben. Informationstafeln informieren vielerorts über den aktuellen Standort. Wir entschieden uns für den 4-6 Stunden Weg. Dazu fährt man mit einem Shuttle-Bus zum Ausgangspunkt an einen Ende des Parkes. Zuerst mit dem Bus zu fahren ist zu empfehlen, weil dieser den Weg bergauf nimmt und man dann zu Fuß fast immer bergab läuft. Andersrum ist es wesentlich anstrengender. Wir hatten ja auch einen Kinderwagen dabei und haben uns sagen lassen, man kann überall gut fahren. Man läuft hauptsächlich auf Knüppelstegen über das Wasser. Wie der Name schon sagt, sind das rohe Holzknüppel auf Balken gelegt, man kann mit einem luftbereiften Kinderwagen mit großen Rädern, so wie wir glücklicherweise einen hatten, gut fahren. Mit solchen leichten Buggys, mit kleinen Hartplastik-Rädern haben wir Eltern Verzweifeln gesehen, weil die immer irgendwo hängenbleiben. Zwischendurch sind immer wieder Höhenunterschiede zu überwinden, meist mit flachen langen Stufen wo man runterfahren kann, aber auch Treppen gibts zu überwinden, wo man tragen muss. Für Rollstuhlfahrer sind die Wege bestimmt ungeeignet. Die kürzeren Wege, wo man auf einer Höhe bleibt, sollten möglich sein. Zwischendurch läuft man auch immer mal wieder durch den Wald. Ein Stück ist auch mit einer Fähre zurückzulegen, quer über den See zur Fortsetzung des Weges. An verschiedenen Punkten der Strecke, wie auch an der Fähre, kann man sich entscheiden ob man seinen Weg fortsetzt, abkürzt oder verlängert. Wenn man untern am großen Wasserfall angekommen ist, dort wo Winnetou und Shatterhand auch schon gestanden haben, muss man dann doch noch bergauf. Aus der Schlucht führt ein Weg in Serpentinen hinauf zur Busstation, wo man wieder zum Ausgangspunkt zurückfahren kann.