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Frankreich 2013

Festlich geschmückter Aufbruch zur Tour de FranceZur 100. Tour de France 2013 hatten wir uns vorgenommen, noch einmal die Frankreichrundfahrt zu besuchen. Es handelte sich um die letzte Woche, mit dem Highlight L'Alpe d'Huez. Einige Quartiere an den Brennpunkten wie Grenoble oder Paris wurden vorgebucht, die Erfahrung der letzten Besuche stimmte uns optimistisch - einzig die rechte Lust auf die Tour wollte sich nicht einstellen. Die „Affäre Armstrong“ ließ einem ja an allem zweifeln was den Radsport betrifft. Gerade bei Lance Armstrong bin ich persönlich enttäuscht. Man konnte, ob der erbrachten Leistung, sicherlich skeptisch sein, aber mochte bei seiner persönlichen Vergangenheit nicht daran glauben, dass er auch gedopt hatte und sein Leben erneut aufs Spiel setzt. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um das Doping selber, das haben ja fast alle gemacht, sondern um das dreiste Lügen über viele Jahre hinweg. Darüber sollte man mehr entsetzt sein. Daraus kann man die Schlussfolgerunge ziehen: Mögen die Rennfahrer noch so glaubhaft versichern ohne Doping gefahren zu sein, glauben kann man ja eigentlich keinem mehr was. Dabei muss man aber auch sehen, dass es schon einen trainierten Fahrer braucht um solche Leistung zu erbringen. Wimpel letzter Kilometer „Flamme Rouge“Das Rennrad fährt mit EPO auch nicht von alleine. Das Doping ist das Quäntchen, was dem einen oder anderen den entscheidenden Vorteil brachte. Tun es hingegen wieder alle, ist die Ausgeglichenheit wieder hergestellt. Ich glaube man sollte diese Problematik außen vor lassen, sich einfach an dem Spektakel Tour de France erfreuen und sich nicht mit dem einzelnen Fahrer sympathisieren. Wenn man aber nun heuchlerisch den Radsport verdammt ist das sicher auch zu kurz gedacht. Vor allem sollte auch das (öffentlich-rechtliche) Fernsehen seine Übertragungspolitik überdenken und dann nicht nur den Radsport aus dem Programm nehmen, sondern konsequent sämtliche potentiell dopingverdächtigen Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Biathlon, Langlauf etc. Da redet aber komischerweise keiner davon. Wenn nun die ARD wieder in die Übertragung der Tour de France einsteigt, kann ich mir schon vorstellen wie das ausssieht: Jedes zweite Gesprächsthema oder Interviewfrage wird sich um das Thema Doping drehen. Genug davon.

ZielbereichDie Tour de France, man ist immer wieder überrascht, wie dieses Radrennen einen in seinen Bann zieht. Mit, nach eigenen Angaben, 12-15 Mio. Zuschauern an der Strecke über die drei Wochen, ist es das größte, jährlich stattfindende Sportereignis der Welt. Es ist echt erstaunlich, das keine nennenswerten Zwischenfälle passieren bei so vielen Leuten. Die paar Verrückten, die mal einen Fahrer zu Fall gebracht haben sind da nur eine Randerscheinung. Die Tour de France erlebt man teilweise wie im Film, man reist von Ort zu Ort, sucht nach freien Straßen die nicht von einer Sperrung wegen der Tour betroffen sind, erlebt vieles und weiß nicht mehr welcher Tag ist. Man lebt nur noch für das Ereignis. Beeindruckend ist, wie die Maschinerie Tour de France funktioniert: Das beginnt mit der Steckenbeschilderung am Tag zuvor, die Bergwertungen und sonstigen Streckenmarkierungen müssen auf- und anschließend wieder abgebaut werden, Kontrollfahrzeuge überprüfen den Fahrbahnzustand, Bergwertung der 2. Kategoriedie Gendarmerie sorgt für Absperrung und freie Fahrt der Tourfahrzeuge, die Werbekarawane begeistert die Zuschauer - anschließend sorgt die Straßenreinigung dafür, dass Überbleibsel davon wieder verschwinden, ein mitreisender Abschleppdienst sammelt liegengebliebene Fahrzeuge auf, die Müllabfuhr sammelt ganz zum Schluss die verteilten Müllsäcke wieder ein und sorgt dafür, dass ein sauberes Straßenbild zurückbleibt. Da sind die knapp 200 Fahrer eigentlich eine kleinere Gruppe im Tourtross.

Hafen Torri del Benaco am GardaseeUnser erstes Ziel war die Gegend um Gap im Süden Frankreichs. Wir fuhren mal wieder über den Brenner nach Italien und übernachteten für eine Nacht am Gardasee. Nach einer anstrengenden Fahrt tat das Bad im See gut, das wir, gleich am Hotel angekommen, genießen konnten. Die Pizza - groß wie ein Wagenrad - am Abend in Torri del Benaco schmeckte fantastisch. Nächsten Vormittag ging es weiter im zähen Verkehr, der scheinbar rund um die Uhr auf der Gardasee-Straße herrscht, auf die Autobahn Richtung Frankreich - über Mailand nach Turin, wo so langsam die Berge beginnen. Aus der vierspurigen Autobahn wurde eine zweispurige Schnellstraße, dann eine schmale Bergstraße die in Claviere an die französiche Grenze führte. Sehr unscheinbar gelangten wir nach Frankreich am Col du Montgenèvre. Von dort ging es bergab ins Tal Val des Prés. Genauso wie die Straßen Italiens immer schmäler endeten, so entwickelten sich die Straßen Frankreichs die Berge hinab anders herum. Talwärts Richtung BriançonDurch Briançon hindurch erreichten wir Embrun und kamen weiter, am Stausee Lac de Serre-Ponçon entlang, zu unserem gewünschten Ziel, ein Zeltplatz in Savines-le-Lac in der Nähe des Sees. Hier würde am übernächsten Tag das zweite Zeitfahren stattfinden und Gap als Zielort war auch nicht weit. Auch hier genossen wir wieder das Bad im See nach erfolgreicher Ankunft und Zeltaufbau. Am Abend erkundeten wir das Städtchen Embrun. Eine schöne Fußgängerzone schlängelt sich durch den Ort, der pultartig auf einem Felsen thront. An seiner Südseite bricht dieser steil ab und gibt einen weiten Blick ins Tal, die gegenüberliegenden 2000-er Berge und den Stausee frei. Einkaufen im Supermarkt und Kochen am Zelt.

Stausee Lac de Serre-PonçonZentrum EmbrunKirche EmbrunAussicht vom Felsen bei der Kirche Embrun

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