Headergrafik

Rom - Annäherung an einen Giganten

Wir flogen im Oktober 2015 mit Easyjet nach Rom Fiumicino, Aeroporto Leonardo da Vinci. Das ist der Hauptstadtflughafen vor den Toren der Stadt. Von dort bietet sich die halbstündliche Zugdirektverbindung Leonardo-Express zum Hauptbahnhof Rom Termini an. Via dei Fori Imperiali - Paradestraße zum KolosseumEin Hin- und Rückticket kostete um die 40 €. Eine Taxifahrt kostet ebenso viel. Günstiger ist die Fahrt mit der Regionalbahn, die an jedem Zwischenbahnhof anhält. Der Leonardo-Express fährt nonstop durch und erreicht die Termini Statione in ca. 30 Minuten. Busverbindungen kosten weniger, dauern aber länger.

Wer nicht fliegen möchte, kann auch mit dem Schiff nach Civitavecchia reisen und von dort aus weiter nach Rom fahren. Des Weiteren ist Civitavecchia die bedeutendste Hafenstadt der Region Latium und wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen angefahren. Bei einer Costa Kreuzfahrt werden beispielsweise Mittelmeer Ausflüge angeboten. Doch die Hafenstadt selbst hat auch einiges zu bieten. Die Kathedrale San Francesco d'Assisi und das Forte Michelangelo sind einen auf jeden Fall einen Abstecher wert.

Wir waren nicht sicher was uns in Rom erwarten würde, eine überlaufene quirlige Großstadt. Aber Rom eroberte unser Vertrauen. Zugegeben es ist nicht alles perfekt und auf dem modernsten Stand, aber die Stadt wirkte gepflegt und sauber, mehr kann man nicht erwarten.

Für einen Besuch im Herbst oder Frühling sprechen die Temperaturen. Wir hatten am Tage sehr angenehme Werte von um die 20 °C, konnten uns ohne Jacken durch die Stadt bewegen. Ich möchte ehrlich gesagt nicht im Sommer bei 35-40 °C in Rom sein und mir die Sehenswürdigkeiten ansehen, das macht sicher keine Freude.

Die Gegend um den Hauptbahnhof ist wie in vielen anderen Städten nicht sehr einladend, viele Straßenhändler, Geschäftemacher etc. Es hat uns aber keiner gestört, man wurde nicht komisch angequatscht oder belästigt wie vorher befürchtet, alles ganz normal. Wir sind daher zu Fuß in unser Quartier, die Apartment Relais Merulana gelaufen. Skulptur „Kapitolinische Wölfin säugt Romulus und Remus“In einem normalen Wohngebäude untergebracht findet man in der Wohnung mehrere Zimmer die von den Eigentümern bewirtschaftet werden. Das mit Sicherheit schwule Betreiberpärchen gibt sich größte Mühe die Gäste willkommen zu heißen und zu betreuen. Man bekommt zahlreiche Tipps für den Besuch der Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen, die sich wirklich gelohnt haben. Sie helfen beim Buchen oder Ausdrucken von Tickets usw. Wie das in Rom gesehen wird, die Vermietung von Wohnungen als Touristenunterkunft, hat uns in dem Moment nicht gestört, aber generell bin ich auch der Meinung, dass man das Eingrenzen sollte und beobachten muss wie z.B. in Berlin, wo der Wohnungsmarkt massiv darunter leidet. Für eine Hotelbuchung empfiehlt sich die rechtzeitige Reservierung im Voraus. Dann bekommt man einen guten und bezahlbaren Preis. Ein Spontantrip ist mit Sicherheit teurer. Hotel=erschwinglich.

Rom besteht im Grunde nur aus Zeitgeschichte, quasi jeder Pflasterstein ist historisch wertvoll. Kapitolsplatz RomMit einem kundigen Stadtführer hätte man sicher Freude, er könnte bestimmt zu jedem Haus, jeder Ecke eine Geschichte erzählen. Wie z.B. die Pflastersteine beim Forum Romanum. Diese zeigen eindeutige Rillen in der Oberfläche von den Rädern der antiken Wagen, die über die Jahrhunderte über sie hinweg gerumpelt sind. Mittlerweile schon mal neu verlegt und verdreht angeordnet worden, aber die Spuren kann man deutlich erkennen - schon irgendwie spannend.

Wir bekamen wie gesagt gute Restauranttipps vom Vermieter, manche vor der Haustür, andere in entfernteren Stadtteilen. Gleich am ersten Abend nahmen wir die Gelegenheit war und probierten einen Tipp aus. Feinkostladen in RomDort angekommen war schon eine kleine Anzahl Gäste vor der Tür versammelt. Zwei Japaner saßen auf der „Erstankommer-Bank“ sozusagen. Dieses Restaurant La Carbonara öffnete, so wie viele andere auch, erst 19 Uhr. Eine halbe Stunde vorher kam ein Angestellter raus und schrieb sich die Namen der ersten Gäste auf, wir waren auch mit darunter. Für mehr hatte er aufgrund von Reservierungen keinen Platz. Scheinbar ist es ein „Geheimtipp“ in manchem Reiseführer, eine Tischreservierung empfiehlt sich also speziell dort. Als sich um 7 die Tür öffnete wurde man einem Tisch zugewiesen, nicht unhöflich aber bestimmt. Es wurde eng aneinander gerückt. Trattoria im Stadtteil TrastevereEine kleine Korrektur am Tischstandpunkt meinerseits wurde sofort von der Hauspatronin - der älteren Chefin des Restaurants, wieder wortlos auf den vorherigen Stand gebracht, soviel dazu. Die Kellner waren kurz angebunden und zügig, im Nu hatte man Getränk und Vorspeise auf dem Tisch. Gesprochen wurde nur italienisch und die Speisekarte, versteht sich von selbst, gab es nur in italienisch. Entweder man bestellt blind, kennt manches vom Italiener daheim oder outet sich als Fremder und übersetzt mit Google. Das Restaurant füllte sich binnen 20-30 Minuten komplett bis auf den letzten Platz. Genauso schnell werden aber auch manche Tische wieder frei, gerade von Touristen, die schnell was bestellen, zahlen und wieder gehen. Es lohnt also mitunter einen Moment auf einen freien Tisch zu warten. Auf das Essen in Italien generell muss man sich einlassen. Es funktioniert prinzipiell anders als in Deutschland. Hier geht man ins Restaurant, bestellt was zu Trinken und zu Essen, bezahlt und geht wieder. Der Restaurantbesuch in Italien ist z.B. ein Treffen der Freunde oder Familie am Abend. Man trinkt etwas, isst eine Vorspeise, eine Pizza, evt. ein Fleischgericht und ein Dessert, danach trinkt man Espresso und leert nebenbei eine Flasche Wein. Colosseum am AbendSo vergeht der Abend. Darauf muss man sich bewusst einlassen und dann ist es angenehm. Fazit: kleines, feines und vor allem authentisches italienisches Restaurant - eine interessante Erfahrung reicher. In anderen Restaurants ist es nicht unbedingt nötig zu reservieren, dafür gibt es genug Alternativen zur Auswahl. Der Preis des Restaurantbesuches hat uns durchaus positiv überrascht. Man zahlt in diesen typischen römischen Restaurants nicht mehr als wie beim Italiener in Deutschland. In diesem weiterer Punkt ist Rom auch erschwinglich.

Rom fügt sich aufgrund dieser Erfahrungen in unsere Liste der interessantesten Städte nach Paris, aber vor Amsterdam und London ein. Auf der nächsten Seite sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erwähnt, die wir besucht haben.

nach oben scrollen