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Halbinsel Yucatán

GolfküsteDie Weiterfahrt am nächsten Tag ging nach Campeche. Nach zwei Stops erreichten wir gegen Mittag den Golf von Mexiko. An der Küste war Mittagspause in einem Fischrestaurant, denen doch zum Schluß der Bestellungen der Fisch ausging. Nach dem Essen hat uns beide die Straußenfarm auf der anderen Straßenseite interessiert und wir sind mal rüber. Ein Angestellter machte gleich eine kleine Führung, die wir Dank der spanischverstehenden Lehrerin aus der Gruppe auch verstanden. Stadttor CampecheIn Campeche war noch Gruppenstadtrundgang. Die Hafenstadt am Golf von Mexiko ist Hauptstadt des Staates Campeche an der Westküste der Halbinsel Yucatáns. Nach häufigen Piratenüberfällen wurde im 17. Jh. eine Stadtmauer errichtet, die noch heute erhalten ist. Der Stadtkern ist gut restauriert und UNESCO geschützt. Beim Stichwort UNESCO fällt mir ein, daß ziemlich alle archäologischen Stätten von Mexiko auf der UNESCO Liste für Weltkulturerbe stehen, Hof in Campechedeshalb keine besondere Erwähnung bei den einzelnen Ausgrabungen. Mexiko hat die höchste Dichte an Weltkulturerbestätten weltweit. So, das Hotel in Campeche lag vor dem Stadtzentrum an der Golfküste, Zimmer mit Meerblick, war aber ein häßlicher Betonkasten im Prinzip. Gegen Abend unternahmen wir für uns noch einen Spaziergang am Wasser und durch die Gassen der Stadt. Gegessen haben wir in einem Restaurant mit Balkon und Blick auf den Zócalo und Kirche. Das Essen war allerdings unterster Standard und Miniportionen waren es auch. Die Stadt machte aber einen guten Eindruck und man könnte mehr Zeit dort verbringen.

Palast SayilDrei Ausgrabungsstätten standen auf dem Programm am nächsten Tag auf dem Weg nach Mérida. Jetzt befinden wir uns im Staat Yucatán und im Mayaland sozusagen. Die Maya, eine der Hochkulturen vergangener Zeit, hatten eine gut entwickelte Hieroglyphenschrift, beobachteten die Planeten, stellten Kalenderberechnungen an und erfanden die Null um ihre Zählweise zu erweitern. Als erste Stätte kam Sayil. Diese ist relativ klein, das wichtigste Gebäude ist ein dreistöckiger Palast. Chac Maske KabahDas Besondere daran ist, daß alle Etagen bewohnbar waren, ca. 80 Räume, eine Seltenheit sonst bei Maya Gebäuden. Auf dieser Straße weiter folgte nun Kabah. Links vom Parkplatz erreicht man ein Steintor mit dem typischen trapezförmigen Mayabogen. Das ist ein sogenannter falscher Bogen. Sie schlossen ihre Gebäude, indem sie die Steine zusammenrückten solange bis sie oben geschlossen waren. Dadurch konnte eine Breite von reichlich 4 m überbrückt werden. MayabogenDas Tor markiert den Beginn der sogenannten Sacbé, einer Straße mit der die Mayastädte untereinander verbunden waren. Man sieht noch eine Art Waldweg der wohl in Uxmal endet, der Geschwisterstadt Kabahs. Auf der anderen Straßenseite ist die eigentliche Stätte, ein Komplex aus mehreren Gebäuden. Das bemerkenswerteste ist der Palast der Masken. An seiner Front sind über 200 Masken des Maya Regengottes Chac angebracht, die typische Rüsselnase fehlt aber meistens.

UxmalNicht weit entfernt dann die größere Anlage Uxmal. Dort kann man die ovale Pyramide des Zauberers besteigen (35 m hoch, hat angeblich ein Zwerg mit Hilfe von Zauberkräften erbaut), eine der steilsten Treppen auf  eine Pyramide ist aber zu erklimmen.Das schwierigste soll aber der Abstieg sein, bei uns war sie leider wegen Rekonstruktion gesperrt. Das Viereck der Nonnen ist ein Carreé aus Gebäuden, deren obere Fassaden mit verschiedenen Ornamenten verziert sind, in der Mitte ein viereckiger Platz. Über den Ballspielplatz, einer der kleineren aber Steinringe sind noch vorhanden, kommt man zum sogenannten Gouverneurspalast. Die Namen stammen alle von den Spaniern, die sie wohl auf Grund der Gegebenheiten welche sie vorfanden vergaben. Pyramide des Zauberers UxmalEr beeindruckt durch seine Größe und ebenfalls durch die Ornamente die wie ein Band um den oberen Teil des Gebäudes verlaufen. Daneben gibt es noch die große Pyramide aber deren Treppe nur restauriert ist. Dahinter sieht man noch unrestaurierte Teile der Anlage. LeguanNach der Besichtigung wurde ein Lokal in der Nähe angesteuert deren Spezialität das Zubereiten von Huhn und Schweinefleisch im Erdloch ist. Wenn es fertig ist schart sich die Gruppe um das Loch und schaut wie es geöffnet wird, kleine Show zur Belustigung halt. Das Menü bestand noch aus Suppe, Dessert und Tequila, geschmeckt hats aber. Dann gings Richtung Mérida weiter, über einen Hügel, den einzigen im sonst topfebenen Yucatán. Auf dem Weg in die Stadt wurde an einem Friedhof angehalten. Auf mexikanischen Friedhöfen gibt es kleine „mehrstöckige“ Grabmale. Der Verstorbene kommt erst ganz unten hinein. Nach 3 Jahren oder so werden die Knochen herausgeholt und verbrannt. FriedhofDie Urne steht dann oben unter dem Kreuz in einem kleinen Fenster. Sieht gut aus wenn es gepflegt ist. Wenn nicht stehen die Luken offen und die Schädel liegen herum. Zum Totensonntag wird auch zu Ehren der Toten von der Familie mitunter ein Picknick auf dem Friedhof abgehalten. War interessant. In Mérida wurde in einem größeren Stadthotel für zwei Nächte Station gemacht, in Fußwegweite vom Zentrum. Das Hotel gefiel uns gut, es hatte oben eine Dachterasse, wo es sich an den lauen Abenden prima sitzen ließ.

Markt in MéridaNach dem Frühstück vom Büffet fuhren wir ins Zentrum, Rundgang um den Zócalo und Gouverneurspalast (Hauptstadt Yucatáns). Dann folgte noch ein Teil zur freien Verfügung, der zum Besuch der Markthallen benutzt wurde. Die sind sehr verschachtelt, man kann sich leicht verlaufen und es gibt wirklich alles. Gegen Mittag gings dann nach Westen an die Golfküste. FlamingosEine Bootsfahrt auf der Lagune von Celestún stand auf dem Programm. In der flachen Lagune steht Brackwasser das aus dem Golf von Mexiko kommt. Eine Kolonie Flamingos lebt hier. Die einheimischen Bootsfüher pflügen mit ihren 120 PS Motoren gewaltig durchs flache Wasser und verpesten die Luft. Flamingos haben wir einzelne kleinere Gruppen gesehen. Die Uferränder sind von Mangrovenwald gesäumt wo auch noch auf einem Kanal durchgefahen wird. Kurz Aussteigen kann man auch und auf einem Pfad wird ein wenig erklärt wie die Mangroven sich vermehren (eine Art Frucht fällt ins seichte Wasser, bildet Wurzeln und schlägt neu aus). Insgesamt müssen wir sagen das der Ausflug sich nicht unbedingt gelohnt hat. MangrovenIm Ort Celestún war Mittagspause in einem Restaurant am Strand. Nachher reichte die Zeit noch um einige Fischer aus dem Dorf zu beobachten, die mit ihrem Fang zurückkamen, umkreist von Möwen und Pelikanen die auf Abfälle warteten. Am Hotel waren wir gegen 18 Uhr. Zu Fuß sind wir beide noch bis zum Zócalo und haben in einer Seitenstraße ein gemütliches Lokal zum Essen gefunden. Überall war was los, Musik, Straßenkünstler und viele Menschen. Es war Samstag und die Einheimischen wohl auch auf der Straße. Später am Abend saßen wir mit anderen noch auf der Dachterasse über den Lichtern von Mérida.

Der letzte Tag begann mit der Besichtigung einer Sisalfaserfabrik. Dort waren Männer gerade damit beschäftigt Agavenblätter abzuladen, wenn genug da sind werden die Maschinen angeworfen und produziert. Und zwar werden die Blätter der Heneque Agave gebrochen und gepresst so das die Fasern sichtbar werden. Die guten Fasern werden aussortiert und z.B. zu Hängematten oder Hüten verwebt. Kloster IzamalDie schlechtere Qualität wird von Mulis in Wagen auf Schienen aus der Fabrik gezogen. Die werden wohl exportiert und IKEA stopft sie in die Sofas. Weiter gings nach Izamal, dort steht ein Kloster das Juan de Mérida im 16.Jh. gegründet hat. Die Stadt wird auch Stadt der drei Kulturen genannt. festlich gekleidete Mädchen in IzamalMan hat nicht weit vom Zentrum entfernt noch Reste von Maya Pyramiden entdeckt und gegenüber steht das Franziskanerkloster. Die heutige Stadt hat einen gewissen historischen Charme, z.B. mit den Pferdekutschen die hier durch die Straßen holpern. Nach Rundgang im Kloster und am Zócalo, wo die Menschen mit einer Festvorbereitung beschäftigt waren, ging es zu unserem Hauptziel, Chichén Itzá. Dort kamen wir zur schönsten Mittagshitze an und begannen unseren Rundgang. Es ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Mexiko. Das liegt auch daran, dass viele Tagesausflügler und Busse von Cancún hierherkommen, Kulturpflichtprogramm im Badeurlaub also. An diesem Tag waren 22 Busse auf dem Parkplatz, es können aber locker auch über 100 werden. Die Leute verliefen sich aber gut auf dem großen Gelände.

Chichén Itzá ObservatoriumChichén Itzá wurde vermutlich 450 n. Chr. gegründet und 900 n. Chr. verlassen. Die meisten Gebäude stammen aus 600 n. Chr. Es ist eine der größten ausgegrabenen Anlagen der Maya, 5 qkm groß, aber nur ein Viertel ist restauriert. Wir begannen in der Südgruppe mit dem Observatorium (Schneckenhaus). Jedenfalls heißt das Gebäude so, weil es einen Turm hat wie ein Observatorium. Die Maya beobachteten die Himmelskörper und ihren Lauf. Im Turm sind Öffnungen, wo zu einer bestimmten Zeit im Jahr Sonnenlicht einfällt das auf der anderen Wand ein Symbol beleuchtet was auf Aussaat oder Ernte hinweist. Jedenfalls habe ich es so verstanden. Weiter hinten befindet sich noch das Haus der Nonnen, ein reichlich verzierter Gebäudekomplex und eine unrestaurierte Pyramide. Im Nordteil steht die wohl bekannteste und auch meistfotografierteste Maya Pyramide, El Castillo mit dem Tempel des Kuklkán obenauf. Chichén Itzá el CastilloVier Seiten, vier Himmelsrichtungen, neun Terrassen (9 Himmel der Maya), vier Treppen á 91 Stufen = 364 + 1 Absatz oben ist gleich 365 (Tage). Bekannt ist auch die Schlangenerscheinung die zum Frühjahrs- und Herbstbeginn auf der Seite einer Treppe der Pyramide sichtbar wird, Sonnenschein vorausgesetzt. Die gezackte Linie führt zu den Schlangenköpfen am Fuße der Treppe. Diese symbolisiert den herabsteigenden Kukulkán, Aussaatbeginn/Regenzeitende. Dann ist die gesamte Anlage mit Menschen gefüllt, die auf das Ereignis warten. Den Aufstieg ließen wir uns hier nicht entgehen. Obwohl sich manche Ängstliche auf allen vieren hoch und wieder runter quälen, ist es normalerweise kein Problem. Überwältigender Ausblick. Östlich davon sieht man den Kriegertempel mit der „berühmten“ Chac mool Figur (ist in jedem Reiseführer und Prospekt abgebildet). Sehen kann man sie aber nur von Weitem, weil das Betreten verboten ist. Darunter befindet sich die Gruppe der Tausend Säulen auf denen wohl ein Holzdach geruht hat. Auf den Säulen vor dem Kriegertempel sind Kriegerfiguren eingemeißelt, darum der Name.

Chichén Itzá KriegertempelÜber einen Dammweg gingen wir zur heiligen Cenote. Cenoten sind natürliche Wasserlöcher die im Kalksteinboden Yucatáns vorkommen und so die Lebensgrundlage der Maya bildeten. Die Cenote in Chichén Itzá hat einen Durchmesser von 60 m, eine Tiefe von 32 m über dem Wasser und eine Wassertiefe bis zu 82 m. Skelettfunde legen die Vermutung nahe, das hier Menschen geopfert wurden. Der Ballspielplatz ist der größte und besterhaltenste der gefunden wurde. Seine Wände ragen steil 8,50 m nach oben, Länge und Breite 146 x 36 m. Die angeblichen Zielringe sind in einer Höhe von 7,75 m angebracht, was die Theorie des Spiels, den Vollgummiball mit Ellenbogen und Hüfte durch das Ziel zu schießen, etwas in Frage stellt. Chichén Itzá BallspielplatzEin Relief an der Seite stellt Opferszenen der Sieger oder Verlierer dar. An den Stirnseiten sind Tempel für die Zuschauer zu finden. Unweit der Stätte war Mittagessen, gegen 15.30 Uhr, in einem touristischen Großrestaurant mit Tanzgruppe und allem Drum und Dran. Das Essen war vom Büffet, aber ganz gut. Die Zeiteinteilung hätte an diesem Tag anders sein können, so daß man Chichén Itzá eventuell erst am Nachmittag besichtigt und abends noch die Lichtshow sehen kann. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir in Valladolid, unserem Übernachtungsort an. Wir stoppten kurz am Zócalo und bezogen danach unser Hotel. Im Zimmer roch es zwar etwas muffelig, war aber ansonsten ganz gut. Gegen 19.00 Uhr suchten wir mit einem anderen Paar am Zócalo nach einem geeigneten Restaurant zum Abschiedsessen. Dort fanden wir nichts gescheites und wollten schon ins Hotelrestaurant gehen, da entdeckten wir schräg über die Straße ein Restaurant mit Terrasse und vernünftigen Preisen, so klang unsere Reise mit mexikanischem Essen und Tequila aus.

TulumAm nächsten Morgen gings direkt zum Flughafen Cancún wo wir 10.00 Uhr ankamen. Cancún liegt zwar auch auf der Halbinsel Yucatán aber im Bundesstaat Qintana Roo. Wir warteten erst mal bis alle anderen verstaut waren und der Reiseleiter Zeit hatte sich um unser Ticketproblem zu kümmern. Nach einer Stunde hatten wir dann unsere Bordkarten für den Flug nach Mexiko City in den Händen, er ging erst 17.45 Uhr. Kurzentschlossen mieteten wir einen Käfer, das war nach 20 min erledigt, und sind nach Tulum getuckert. Gebäude in TulumManche mögen sagen: die sind vielleicht blöd, könnten doch mit Taxi an den Strand fahren und relaxen, aber Strand gibt es woanders genauso. Nach anderthalb Stunden waren wir in Tulum. Wir besichtigten die einzige Mayastadt am Meer. Sie hatte wohl keine besondere Bedeutung, aber mit dem blauen Meer sieht das eben toll aus. Die Gebäude zeugen auch von nicht so exakter und sorgfältiger Baukultur wie in Chichén Itzá. Zwei Stunden später gings züruck und der Käfer hat uns zum Glück auch nicht im Stich gelassen. Im Flughafen gings nach dem Einchecken zu Fuß über das Vorfeld zum Flieger. mit dem Käfer in TulumDer Flug nach Mexiko City verlief problemlos. Im Flieger saßen auch Reisende welche dieselbe Tour noch vor sich hatten, denen teilten wir gleich unsere Erfahrungen mit. Das Gepäck geht dank Star-Alliance gleich an den Heimatflughafen durch. Das Umsteigen klappte auch, der Cancún Flug war pünktlich trotz Gewitter über Mexico City. Die Ankunft im dunklen Mexico City über der beleuchteten Stadt ist schon gigantisch. Abflug nach Frankfurt war 21.40 Uhr, die Flugzeit betrug heimwegs nur zehn Stunden.

Cancún 17.00 Uhr sonnig 30° C; Mexiko City 20.00 Uhr Gewitter 14° C; Frankfurt 15.00 Uhr leichte Bewölkung 17° C; Dresden 17.30 Uhr bedeckter Himmel 12° C.

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