Wo wohnen eigentlich Pettersson und Findus
(orig. Pettson och Findus)
Pettersson und Findus die Kinderbuch- und Trickfilmfiguren von Sven Nordqvist kennen sicherlich viele die Kinder haben. Die Geschichten sind liebevoll und charmant erzählt, so dass es auch manchem Erwachsenen gefällt - eben mit Liebe gemacht könnte man sagen. Aber wo wohnen eigentlich Pettersson und Findus? In Schweden klar. Aber wo genau? Wenn man dann sagt, wir fahren im Urlaub nach Schweden um nach Pettersson und Findus zu suchen, dann muss man ja auch was präsentieren können. Rote Häuser gibt es viele, vielleicht findet man auch eins was so ähnlich aussieht wie Petterssons Hof, aber dann wollen Kinder ja nachschauen ob jemand zu Hause ist usw.
In Vimmerby gibt es z.B. das Pipi Langstrumpf-Land, sollte es denn da nicht auch was von Pettersson und Findus geben? Die Internetrecherche ergab nichts brauchbares - bis mir dann einfiel mal in der original schwedischen Schreibweise zu suchen (Pettson och Findus). Und siehe da da findet man einen Eintrag...
Dieser bezieht sich auf den Julita-Hof (Julita gård) bei Katrineholm, westlich von Stockholm am Öljar-See. In diesem Freilichtmuseum mit Schwerpunkt auf Landwirtschaft (schwedisches Landwirtschaftsmuseum) wurde der Hof von Pettersson und Findus im kindgerechten Maßstab nachgebaut. Das Beste ist aber, dass in den Sommermonaten Schauspieler als der alte Mann und seine Katze verkleidet den Hof tagsüber bewirtschaften und mit den Kindern spielen. In diesem Jahr wurde der Hof bis 15. August bewohnt, das lag genau in unserem Urlaubszeitraum - also nichts wie hin.
Wir wählten diesmal die Fährverbindung Rostock-Trelleborg. Die Überfahrt dauert zwar 6h aber die Abfahrtszeiten passten diesmal einfach besser. Wir versuchen zwar Fährüberfahrten so kurz wie möglich zu halten, aber rein finanziell gesehen bringt es auch nichts Rostock-Gedser zu fahren und dann durch Dänemark nach Malmö, wenn man Benzin und Brückenmaut zusammenrechnet. Die 6h verbrachten wir auf der Fähre ganz gut mit erkunden, spielen, vorlesen und Kaffee trinken. Die Ankunftszeit in Trelleborg war 21 Uhr - wir dachten, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Trelleborger Zeltplatz (Dalabadets Camping) unser Zelt aufstellen können - es ist ja lange hell. Aber dann dauerte das Entladen der Lkws und der anderen Fahrzeuge elend lange, inzwischen kam auch die Sassnitzer Fähre an und das Chaos im Hafen war perfekt. Nach einer ganzen Weile wurde das Durcheinander von den Hafenarbeitern bemerkt und endlich in geordnete Bahnen gelenkt. Dann gings schnell. Auf der Fähre wurde auf die automatische Alkoholkontrolle im Hafen hingeweisen. Da werden per Zufall Autos aus der Schlange in eine Art Box gelotst, wo man in einen Automaten pusten muss. Hat man 0,19 Promille oder mehr bleibt die Schranke zu und die Polizei wird alarmiert. In Schweden ist 0,2 Promille-Grenze und da weist schon mal auf der Fähre darauf hin, damit man im Duty Free nicht zu dolle zulangt. Jedenfalls war es dann schon nach 22 Uhr und stockdunkel. Den Zeltplatz fanden wir schnell aber zum Zelt aufstellen hatten wir dann keine Lust mehr. Wir mieteten eine Hütte (600 SEK, Zelt ohne Strom 200 SEK). Bei Tage besehen ist der Zeltplatz nicht sehr schön, zwar mit Strand, aber für länger würden wir dort nicht bleiben wollen. Teuer war es für die gebotene Ausstattung auch. Die Lage unweit des Fährhafens wird ausgenutzt, wenn die Neuankömmlinge schnell was zum übernachten suchen.
Abgesehen von diesem Platz muss man sagen, dass sie für Campingplätze in Schweden meist sehr schöne Stellen raussuchen. Die Schweden sind, wie die Norweger auch, selber sehr große Camping-Freunde und die meisten Plätze sind mit Dauercampern gut gefüllt. Da legen sie schon wert drauf, dass man eine exponierte Lage am Meer oder sonstwo hat, wo es sehr schön ist. Außer im Jahr 2000, wo wir zwei schwedische Zeltplätze kennengelernt haben, hatten wir mit dem Wohnmobil keine weiter genutzt. Das fiel uns erst 2010 auf, als wir wieder mit dem Zelt unterwegs waren.
Am nächsten Morgen suchten wir einen Bankautomaten für die ersten Schwedenkronen und verabschiedeten uns schnell von Trelleborg auf die Autobahn nach Norden. Ein langer Fahrtag stand bevor damit wir beim Julita Hof ein Quartier bekommen. In Schweden fährt es sich nach wie vor sehr entspannt, keiner fährt großartig schneller als die erlaubten 120 km/h, so dass es zügig und mit konstanter Geschwindigkeit voran geht. Sobald man die Nähe der großen Städte verlassen hat, wird es auch deutlich ruhiger auf der Autobahn. Einen ersten Stopp machten wir auf einem Rasthof an der E4, der mit einem Elchpark auf sich aufmerksam machte (Laganland). Gleichzeitig ist da noch ein Automobilmuseum und sonst noch was. Wenn schon mal die Leute anhalten sollen, will man gleich mehrere Sachen präsentieren. Wir schauten uns mal die Elche an, die in einem doch recht kleinem Gehege zurecht kommen müssen. Wenigstens konnten wir unserem Sohn so mal Elche zeigen. Dazu gabs noch eine kleine Ausstellung und natürlich einen Schweden-Shop. Weiter gings mit einigen kurzen Rasten bis an den Hjälmar-See (Hjälmaren) zu Fiskeboda Camping unweit von unserem Ziel Julita am Öljaren. Ein kleiner, feiner, etwas rustikaler aber auch preiswerter Campingplatz (Zelt 110 SEK inkl. allem - ohne Strom) auf einer Landzunge im See erwartete uns. Wir mussten zwar die Campingcard Skandinavia erwerben, ohne die scheint auf den meisten Plätzen nichts zu gehen. Unser Zelt bauten wir direkt am Wasser auf und bald war auch die anstrengende Fahrt vergessen.