Balaton
Anreise:
Wir wussten soviel,- Am besten fahre über Nacht
- Achte auf Abzocke an der slowakischen Grenze
- Sei frühzeitig an der ungarischen Grenze
- Die Balaton Nordseite ist nicht so touristisch wie der Süden, der Süden hat Sandstrand und flaches Wasser, wogegen der Norden steil in den See abfällt, dafür aber ein landschaftlich schöneres Hinterland bietet
- Quartiere gibts überall
So fuhren wir gegen 22 Uhr zu Hause weg, waren etwa 0 Uhr in Prag, wo wir der Ausschilderung nach Brno folgten. Leider fehlte an einer Stelle wohl ein entscheidendes Schild und wir bogen nicht ab. Es folgte eine kurze Ehrenrunde bevor wir wieder ein Schild fanden und schließlich auch wieder die Autobahn nach Süden. Eine Stunde Pause legten wir auf einem Parkplatz ein, denn die Fahrt wird doch recht eintönig auf dem Weg nach Brno. Die slowakische Grenze erreichten wir etwa 4 Uhr 30. Zuvor tankten wir noch an einer großen gelben Station, der letzten vor der Grenze (10-12 km vorher) und nahmen auch die obligatorische Plakette für die slowakische Autobahn mit (auch mit Tschechenkronen und Euro möglich). Durch die Slowakei gehts recht schnell und noch vor 6 Uhr waren wir in Ungarn. Es heißt wenn man Pech hat gibts lange Schlangen an der Grenzabfertigung, deshalb zeitig da sein. Es kommt aber wohl auch auf Ferienzeiten an. Bei uns gings jedenfalls ruck zuck. Nach der Grenze verließen wir die Autobahn (auch Maut in Ungarn) und steuerten auf der Landstraße Györ an. Dort verloren wir wieder den Anschluß. Kurzen Umweg später fanden wir die Straße nach Veszprem. 80 km vor dem Balaton machten wir dann eine längere Pause neben der Straße am Feldrand bis uns die ins Auto scheinende Sonne wieder weckte.
Quartiersuche:
Wir trafen bei Balatonfüred auf die Straße 71, die entlang der Balatonnordseite verläuft. Balatonfüred ist ein größeres touristisches Zentrum, also fuhren wir in die andere Richtung. Ein paar Kilometer weiter östlich kam Alsoörs, ein Dorf, aber mit kleinem touristischen Angebot am Seeufer. Am Ortseingang war so ein Büro das Unterkünfte vermittelt. Diese gibts eigentlich überall am See, in fast jedem Ort. Dort wartete ein junger Mann auf seinem Mofa auf Kundschaft. Wir unterhielten uns eine Weile und er versuchte uns ein Quartier in einem Haus das seinem Vater gehört zu vermitteln. Wir fuhren mit hin, es handelte sich um ein zweistöckiges Haus, in jeder Etage Ferienwohnungen und im Dach und im Gartenhaus auch. Es war nur zur Vermietung, die Familie selber wohnte unten am See. Wir könnten hier eine komplette Wohnung für 40€ haben. Ein weiteres Quartier schauten wir uns im Dorf an, es war aber nicht so groß und die Vermieter wohnten unten im Haus. Der junge Freund machte uns das Haus seines Vaters noch schmackhaft mit einem Privatstrand an ihrem Haus am See. Den schauten wir uns auch noch an. Und zwar muss man wissen, dass der Zugang zum See gar nicht so einfach möglich ist, sondern meist nur über ein Freibad mit Eintritt geht. Auch kommen da noch Parkgebühren dazu wenn man oben im Dorf wohnt und nicht zum See laufen will. Das Grundstück am See war großzügig mit schattenspendenden Bäumen und am Wasser hat man seine Ruhe. Der Zugang erfolgte dort, wie meist am Nordufer über eine Treppe ins Wasser. Das alles sagte uns schon zu und wir versuchten noch zu handeln. Letztendlich kam 32 € pro Tag inklusive Privatstrand heraus. Damit waren wir und er zufrieden. Gezahlt wurde im Voraus und in Euro. Bei Gespächen mit dem Vermieter erfuhren wir, dass 2002 so wenig Gäste wie lange nicht da waren und viele Quartiere leer blieben. Meist stehen die Privatvermieter auch mit einem Schild auf dem Auto am Staßenrand und warten auf Gäste, wenn man sich in keines der Vermittlungsbüros begeben will. Oder man achtet einfach auf Zimmer-frei-Schilder an den Häusern.
Das mit dem Strand war eine prima Sache, vormittags oder abends mal schnell ins Wasser, denn lange-am-Strand-Lieger sind wir sowieso nicht und der Eintritt ins Bad hätte sich nicht gelohnt für mal eine Stunde oder zwei. So hatten wir nun eine komplette Wohnung mit großem Garten im Dorf oben und einen dazugehörigen Strand unten am See. Alsoörs zieht sich wunderbar vom See den Hügel hinauf, hat einen Bahnhof, etliche Restaurants und das übliche Vergnügungsangebot an der Seepromenade (Disko, Strandbad, Bar, Supermarkt, Denkmal, Seebrücke). Das alles aber entsprechend des Ortes klein. Im Dorf oben gabs eine Kirche, eine Sehenswürdigkeit (das Türkenhaus mit einer Galerie drin) und einen Aussichtsturm auf dem Berg, den wir nach einigem Suchen auch fanden. Entlang des Sees verläuft auch ein prima asphaltierter Radweg, den man auch zum Inlineskaten wunderbar benutzen kann. In der angenehmen Wärme des Abends lassen sich da schnell mal 5-6 km abspulen. Bei den Restaurants läßt sich nichts besonderes empfehlen, da muß man seine eigenen Erfahrungen machen. Richtig schlecht war keines. Meist sind aber die Lokale an den großen Straßen mit viel Reklame draußen auch so ausgelegt, also auf Touristenabfertigung mit hohen Preisen. Überrascht könnte man werden wenn man in kleine Gartenlokale in den Nebenstraßen geht, da ist das Preis- Leistungsverhältnis meist besser. Normale Hauptgerichte zwischen 1000 und 1400 F = 4-6 €, Bier um die 1,50 €. Der Umtauschkurs schwankte so etwa zwischen 240 und 246 Forint für einen Euro. Vermeiden sollte man glaube ich die Wechselstellen am Strand, die werden von den Einwohnern sogar als Gauner bezeichnet. Dann doch lieber in einer größeren Stadt an den Automaten und mit der EC-Karte Geld geholt.
Starten wir nun zu einer Runde um den „Teich“:
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit, sondern beschreibt was wir uns angesehen oder unternommen haben. Wir begannen in Alsoörs, in der Nord- Ost Ecke des Sees sozusagen. Eine interessante Sache zum Anfang ist der alte Friedhof in Balatonudvari. Er liegt an der Hauptstraße am östlichen Ortseingang. Dort findet man herzförmige Grabsteine aus dem 19. Jh. Eine Hinweistafel erklärt einiges dazu. Ansonsten bietet der Ort nichts weiter. Unser nächstes Ziel war der Badascony, ein kegelförmiger Berg der 438 m hoch ist. Bekannt ist er hauptsächlich für seinen Wein. Den ganzen Hang hinauf und überhaupt die ganze Umgebung dort ist Weinanbaugebiet. Und so gibt es natürlich auch überall kleine Weinstuben und Kellerausschänke. Wir ignorierten erstmal den Parkplatz an der Hauptstraße und suchten einen Weg nach oben. Eine kleine Straße führt auch hinauf. Vorsicht ist bei den vielen Fußgängern und Gegenverkehr geboten. Der Weg endet oben in einem kleinen gebührenpflichtigen Parkplatz. Wir schnürten die Wanderschuhe und suchten einen Weg zum Gipfel. Die Hinweisschilder kann man leider nicht lesen und so verfehlten wir den richtigen Weg wohl und krochen schließlich durchs Gestrüpp und über Felsen aufs Plateau. Oben steht dann noch ein Aussichtsturm für den sich die Mühe aber schon gelohnt hat. Später suchten wir dann am Hang erstmal eine Kneipe zum Mittagessen und dann noch den einen oder anderen Garten- und Kellerausschank auf. Man kann überall Wein probieren, gerade bei den kleinen, privaten Winzern die den Weinanbau nebenbei betreiben. Kaufen soll man aber auch was. Aber das kann man ruhig machen, am besten gleich in 2 Liter Flaschen, da hat ein paar Abende dran Freude. Der Liter kostet so zwischen 250 und 1000 Forint (1 - 4 €). Vornehmlich wird Weißwein angeboten. Man kann wie gesagt auch den Berg hoch laufen oder mit einem Jeep russischer Bauart sich fahren lassen. Die Fahrer kennen aber keine Gnade und brettern den Hang rauf, das man sich als Fußgänger in Acht nehmen muß.
Keszthely war der nächste Stop, dieser Ort liegt an der Nord- West Ecke des Balatons. Interessant ist dort eigentlich das barocke Festetics-Schloß, welches aus der K u. K Zeit unter österreichischem Einfluß stammt, gebaut im 18.Jh. Wir schauten das Schloß von außen an und gingen durch die Parkanlage. Alles ist sehr kompakt und übersichtlich. Der Ort selber hat eine größere Fußgängerzone aber sonst nichts von Bedeutung. Wer will kann in das benachbarte Héviz einen Abstecher machen. Dieses bekannte Heilbad macht einen schon mondänen Eindruck. Die Menschen suchen den Ort wegen des Thermalsees auf, dessen warmes, schwefelhaltiges und radioaktives Wasser gegen allerlei Beschwerden gut ist.
Entlang des Südufers geht praktisch ein Ort in den anderen über. Am Seeufer gibt es meist Freibäder, dann die Bahnlinie, dahinter die Straße und der Ort. Zentren des Tourismus sind Balatonboglár und Balatonlelle. Über Siófok braucht man glaube ich nicht zu reden, überfüllte Strände, Hotels und Diskotheken. Wir nahmen die Fähre zur Halbinsel Tihany zurück. In Szántód ist der Fähranleger mit Szántódi-rév ausgeschildert. An großen Anreisetagen gibts schon mal lange Schlangen an der Fähre, die rund um die Uhr verkehrt. Tihany ist der Name der Halbinsel im Balaton aber auch der Ortsname. Im Zentrum thront die ehemalige Benediktiner Abtei mit ihren zwei Türmen auf der Halbinsel. Kirche und Krypta, mit dem Sarkophag eines ungarischen Königs, kann man besichtigen. Rund um die Kirche erstreckt sich der Ort Tihany, welcher aber sehr touristisch geprägt ist mit vielen Restaurants, Cafés und Souvenirläden. Landschaftlich bietet die Halbinsel aber auch Raum für ausgedehnte Spaziergänge.
Veszprém ist die größere Stadt etwas nördlich des Balaton. Das Stadtzentrum ist auch hier sehr kompakt und beschränkt sich auf ein paar Straßenzüge Altstadt und die Burg. Diese liegt aufeinem Felsrücken und es befinden sich u.a. eine Kirche, ein Dom und der Feuerturm mit Aussichtsmöglichkeit im Burgviertel. Wie gesagt alles sehr kompakt und an einem Vormittag abzulaufen. Am Stadtrand bietet sich das TESCO Einkaufszentrum an, für die nötigen Besorgungen oder auch mal einen verregneten Nachmittag zu verbringen.
Weiter gehts mit einer Reise duchs Land und die Puszta.