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Nordkap 2017 // Narvik-Tromsø

Landschaft an der E10 Kiruna-NarvikNach dem reichhaltigen Frühstück im Hostel von Kiruna sind wir Richtung norwegische Grenze aufgebrochen. Die E10 führt dort sehr gut ausgebaut durch schwedisch-Lappland. Die ersten Fotostopps des Urlaubes mussten bei dem schönen, sonnigen Wetter auch sein. Erster längerer Halt am Visitorcenter des Abisko-Nationalparks, der sog. Abisko-Touriststation mit Bahnhof, Infocenter, Hotel, Restaurant und Wandererherberge - Startpunkt des Kungsleden und für Einsteiger beginnt auch eine gut 2-stündige Rundwanderung.

Die anschließende Strecke Richtung Norwegen steigt merklich an. Hier und da bot sich Gelegenheit abseits der Straße Kontakt mit Schnee zu suchen, der Ende Juni noch reichlich vorhanden war. Einige Seen dort oben waren noch komplett mit Schnee bzw. Eis bedeckt. Eisenerzzug auf der Ofotbahn bei VassijaureDie Straße führt immer entlang der Bahnstrecke Kiruna-Narvik, der Ofotbahn. Fahrende Züge sieht man komischerweise selten, obwohl die Strecke sehr frequentiert ist. Nicht nur die Erzzüge rollen hier mehrmals täglich entlang, auch der Personenverkehr wird zwischendurch auf der eingleisigen Strecke abgewickelt. Es wundert einen, dass sie nicht schon längst mal ein zweites Gleis gelegt haben. Wir sahen schließlich einen Zug an einer der Ausweichstellen stehen und mussten auch gleich anhalten um Fotos zu machen. Kurz vor der Grenze, in Riksgränsen, füllten wir unsere Vorräte für die nächsten Tage auf, das war unbewusst genau richtig so, denn in Norwegen sind die Preise ganz anders, nämlich höher.

In Norwegen macht die Straße E10 dann einen Bogen um die Berge und führt ins Tal zur E6 herunter, dieser Abschnitt der Straße wurde erst 1984 gebaut. Die Bahntrasse Kiruna-Narvik wurde 1902 fertig gestellt, dabei war der Abschnitt Riksgränsen-Narvik der aufwändigste Teil, 500 m Höhenunterschied mussten überwunden, Brücken und Tunnel gebaut werden. Ankunft in Narvik war im Nieselregen. Unser Quartier, Astrupgården Room & Apartments, war sehr schön in ein klassisches Holzhaus integriert mit Liebe und guten Ideen eingerichtet. Zentrum NarvikAllerdings bieten sie keine Parkplätze für Autoreisende auf dem eigenen Grundstück an (war nicht Bestandteil der Buchung, aber trotzdem ärgerlich). Stattdessen sind die Parkflächen auf dem Grundstück an die umliegenden Büros vermietet. Nachts kann man kostenfrei auf der öffentlichen Straße parken, aber tagsüber kostet es Gebühr. Scheinbar ist die Parkplatzsituation in Narvik so angespannt, das man sich das so erlauben kann. Narvik kannten wir ja bereits von unserer Reise 2008, damals war es der nördlichste Punkt, den wir mit dem Wohnmobil erreicht hatten. Bei einer kleinen Runde durchs Zentrum entdeckten wir die Veränderungen, die sich gerade im Bereich des zentralen Kreisverkehrs ergeben hatten. Ein neues Gebäude ist entstanden, wo früher nur ein Imbiss, der kleine Spielplatz und Parkplatz war. Es beherbergt Bibliothek und das Kriegsmuseum Narviks, welches dorthin umgezogen ist. Das Hochhaushotel nebenan stand 2008 glaube ich auch noch nicht, da müsste eine Tankstelle gewesen sein. Dafür gibt es gegenüber Handlungsbedarf, in dem Gebäude wo die Fischhalle untergebracht ist, mit der Terrasse obendrauf. Etliche Gehwegplatten müssten da erneuert werden. Zum Abschluss fuhren wir gegen 23 Uhr noch mit der Seilbahn aufs Fagernesfjell auf 650m Höhe hinauf. Die Zufahrt ist beim Einkaufszentrum etwas nördlich vom Zentrum. Die Seilbahnen verkehren wegen der Mitternachtssonne in der Regel bis um 1 Uhr. Leider war bedeckter Himmel, aber die Aussicht auf Narvik ist trotzdem eine Fahrt wert.

Panorama Fagernesfjell Narvik 650 m

Start in den Tag mit Nieselregen auf der Fahrt nach Norden. Wir wollten uns Tromsø auf der Alternativstrecke via RV 858 von Westen nähern. Dafür war laut Karte eine Fährüberfahrt notwendig. Dort angekommen gab es allerdings keine Fähre mehr, sondern einen ziemlich neuen Unterwassertunnel um die Fähre zu ersetzen. Dieser Tunnel war gleich einmal mautpflichtig. Landschaft am FjordWo sie können bauen die Norweger Tunnel oder Brücken um die Fahrtzeit zu verkürzen und sei es nur eine halbe Stunde. Bei Narvik konnte man 2017 gerade sehen, wie eine neue Hängebrücke über den Rombaksfjord gebaut wird, um die Fahrzeit auf der E6 zu verkürzen (Hålogalandbrücke). Die Brücke soll im Frühjahr 2018 fertig sein und verkürzt die Strecke um 17 km. Das ist für meine Begriffe eine relativ geringe Einsparung für so eine gewaltige Hängebrücke, aber in Norwegen kann man sich das eben leisten.

Eismeerkathedrale Tromsø mit den Bergen im HintergrundWir erreichten Tromsø über die Brücke am Flughafen. Die Stadt ist ja auch sehr spektakulär untertunnelt, mit Parkgarage und etlichen Straßen samt Kreisverkehren im Felsen unter der Stadt. Dies hat man gemacht, um in der Enge auf der Insel Tromsøya die Verkehrsströme besser zu leiten. Tromsø CampingDie Ein- und Ausfahrten sind zum Teil sehr unscheinbar in die Bebauung der Stadt integriert. Diese fallen nur auf, weil zahlreiche Autos in der scheinbaren Garageneinfahrt aus- und einfahren. Hinzu kommt ein Unterseetunnel, der bei der Universität die Stadtinsel mit dem Festland verbindet. Wir bezogen nun zuerst unser Quartier, eine Hütte auf Tromsø Camping hinter der Eismeerkathedrale. Die Rezeption war nagelneu und auch sonst wurde im vorherigen Jahr einiges umgebaut. Die roten Campinghütten aber waren schon älter. Diese hatten schon einen stolzen Preis (72 € p. N.) - da schlägt sich die Lage und die Attraktivität der Stadt nieder. Das muss man wohl akzeptieren in einer Stadt wie Tromsø, die von so vielen Touristen besucht wird. Wir verschafften uns am ersten Abend einen Eindruck von der Stadt. Hafen TromsøIm regnerischen Wetter verging uns aber bald die Lust und so suchten wir ein Restaurant zum Abendessen. Hierbei muss man sich auf Preise gefasst machen, die man mit deutschen Maßstäben gar nicht vergleichen sollte. Allerdings für eine Pizza, die sicherlich auch nicht anders aussieht wie bei uns, 30-35 € auszugeben, dazu konnten wir uns dann doch nicht begeistern. Wir fanden schließlich ein Lokal und wie ich schon an anderer Stelle schrieb: man zahlt am besten mit Kreditkarte und wirft die Rechnung gleich weg.

Innenraum Eismeerkathedrale TromsøFür unseren Besichtigungstag in Tromsø fanden wir bei der Eismeerkathedrale einen Parkplatz, der auch von Wohnmobilen genutzt wurde und ich glaube 12 h Parken zuließ. Zumindest 2017 war dieser noch kostenfrei. Die Parkflächen direkt an der Kirche sind nur für Besucher gedacht. Auf jeden Fall sollte man in die Eismeerkathedrale einen Blick hinein werfen. Die Bauweise soll an aufgeschichtete Eisplatten erinnern und je nach Tageszeit fällt das Licht unterschiedlich durch die großen Fenster. Es gibt zur Sommerzeit regelmäßig Konzerte und auch Orgelspiel in der Kirche. Wir haben schließlich zu Fuß die große Brücke vom Festland zur Stadtinsel überquert. Brücke die das Festland mit der Insel Tromsøya verbindetDas kann ich nur empfehlen, bietet sich doch dort als Einstimmung ein schöner Blick auf die Stadt und den Hafen, auch wenn der Verkehr recht heftig an einem vorbeibraust. Bei herrlichstem Wetter machte es Spaß, die wirklich schöne Stadt zu erkunden. Wir besuchten u. a. das Polarmuseum, wo an die norwegischen Polarexpeditionen erinnert wird. Es gibt einen Bereich über Roald Amundsen, mit interessanten Stücken aus seinem Besitz, und eine Ausstellung über Fischfangmethoden und Eisbärenjagd. Es befindet sich am Hafen und in unmittelbarer Nähe findet man einige historische Holzhäuser, die eine Art Freilichtmuseum bilden. historische Holzhäuser in TromsøBeim Durchstreifen der Stadt entdeckten wir auch bei der Ishavsbyen-Schule (Petersborggata), etwas oberhalb gelegen, eine inoffizielle Aussichtsterrasse. Von dort hat man ein wundervollen Blick auf Tromsø und das gegenüberliegende Festland mit dem Berg Storsteinen, auf den eine Seilbahn fährt (Fjellheisen).Innenraum der Domkirche TromsøWas haben wir noch gemacht: z.B. Picknick im Park vor dem Rathaus, die Einkaufsstraße entlang gebummelt, das Hurtigruten-Schiff am Kai beobachtet, eine riesige Menschenmenge gesehen. Diese wartete am Hafen auf die Shuttlebusse, die sie zum Kreuzfahrtschiff zurück bringen. Wenn wie in Tromsø manchmal 2-3 Schiffe dieser Art anlegen, ergießen sich mehrere Tausend Menschen auf einmal in die Stadt... Zu guter letzt besuchten wir noch die Domkirche im Zentrum der Stadt. Sie ist eine der größten norwegischen Holzkirchen und gleichzeitig die nördlichste Kathedrale der Welt. Die Domkirche ähnelt dem gotischen Stil und wurde 1861 fertig gestellt.

Panoramaaussicht auf Tromsø

Mitternachtssonne über TromsøSpäter am Abend sind wir noch voller Vorfreude mit der Seilbahn (Fjellheisen) auf den Berg hinauf gefahren. Das „nächtliche“ Wetter sah viel versprechend aus und tatsächlich wurden wir mit herrlicher Mitternachtssonne belohnt (Video). Zuvor wanderten wir immerhin schon gegen 23 Uhr abends über das Hochplateau und wollten bald noch zu dem kleinen Gipfel da oben laufen, aber man muss es nicht übertreiben. Ein mitternächtlicher Drink in der Seilbahngastronomie mit Blick auf Tromsø rundete den Tag ab.

Tromsø ist eine wunderschöne Stadt, lädt zum Bummeln und Entdecken ein, Restaurants und Nachtleben. Sie ist aber selbst im norwegischen Vergleich sehr teuer was Übernachtung und Verpflegung angeht. Ich habe außerdem noch nie so viele Tesla Elektroautos gesehen, wie an einem Tag in Tromsø.

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