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Die Puszta

Sooo... Nach einer Woche Sommer, Strand und Sonnenschein, faulenzen, bisschen Sightseeing und auch mal sintflutartigem Platzregen, wollten wir auch noch vom Rest Ungarns etwas sehen. Die Balatonregion kann man nicht gerade als typisch ungarisch bezeichnen. Es ist doch alles auf Tourismus ausgelegt. Nach einer Abschlussschwimmrunde im See sind wir gegen Mittag losgefahren. Wir wollten etwa in der Mitte Ungarns, Region Kecskemét, Station machen. Zuvor suchten wir noch einen Aussichtspunkt an der „hohen Küste“, der Ostseite des Balaton, der in der Karte verzeichnet war. Und zwar muß man da bei Balatonakarattya, bevor man die Autobahn überquert, von der Haupstraße 71 runterfahren in die Siedlung Richtung See. Wenn man von Nord-West gefahren kommt, ist da erst ein Zeltplatz und dann kleine Straßen nach rechts ab in die Siedlung. Dort ist dann mal ein kleiner Fußweg und vorne die Aussicht über die gesamte Länge des Balaton, bei guter Sicht.

Dann aber über die Autobahn und auf die Straße 64 nach Süd-Ost. Die überregionalen Straßen sind gut ausgebaut, breit und in gutem Zustand, man kommt gut voran bei wenig Verkehr. Große Kreuzung, Nr. 61 Ost, bei Dunaföldvár über die weit und breit einzige Donaubrücke und auf der 52 weiter nach Kecskemét.abends über Kecskemét Kecskemét liegt sogar ziemlich genau in der Mitte Ungarns, etwa 85 km südostlich Budapests und ist umgeben von zahlreichen Obstbaumplantagen, Getreide- und Gemüsefeldern. Dort suchten wir im Zentrum die Touristinfo auf (auch Sa. nachmittag geöffnet). Das war allerdings in puncto Quartiersuche nicht sonderlich ergiebig. Immerhin wußten wir nun das hier ein Zeltplatz ist. Den schauten wir uns an und beschlossen auch gleich, weil so schönes Wetter war, unser Zelt aufzuschlagen (ÜN 2200 F= 9 € p.N.). Hütten vermieten sie dort auch, die aber einen etwas heruntergekommenen Eindruck machten. Am späten Nachmittag starteten wir noch zu einer Besichtigungstour in der Stadt.

Kecskemét

Das Stadtzentrum war großzügig angelegt, beherrscht von Kirchen. Wir zählten 8, alle nicht weiter als 1 km von einander entfernt. Fußgängerzone und Rathaus machten, wie auch das gesamte Zentrum, einen sehr guten Eindruck, alles top in Schuss. Auf dem Kirchturm nebenabends in Kecskemétabends in Kecskemét dem Rathaus ist eine Aussichtsmöglichkeit. Das Rathaus hat ein Glockenspiel was um 12, 18 und 20 Uhr ertönt. Für unsere Stadtbesichtigung brauchten wir keine 2 Stunden, allerdings ohne irgendwas vertiefend zu besuchen. Dabei kommt man auch an zwei „bunten Häusern“ vorbei, Gebäude mit buntem Mosaik und Kacheln verziert (ist wohl Jugendstil, „verzierter Palast“ und „Haus der Jugend“). In der Stadt war auch noch ein Musikfestival und auf dem Platz vor dem Rathaus lauschten wir dann noch den Klängen einer russischen Kapelle, glaube ich.

Bugac

Der Morgen war bewölkt und es regnete leicht. Schon jetzt bereuten wir es das Zelt aufgebaut zu haben. Na egal. Wir wollten nach Bugac, auch Bugacpuszta genannt. 25 km südlich von BugacpusztaKecskemét, inmitten von viel nichts weit und breit liegt eine kleine Siedlung, aber der Nationalpark Kiskunság und das Freilichtmuseum machen die Sache sehenswert. Der Nationalpark umfaßt ein Gebiet von Wiesen und Sümpfen, Sandhügel mit Wacholderbewuchs und Teichen, die typische Puszta eben. Wanderwege erschließen das Gebiet, ansonsten nur mit angebotenem Tourismusprogramm zu besuchen. BugacpusztaBei der Bugaci csárda ist ein Parkplatz und dort startet auch das Besuchsprogramm. Wir wußten auch nicht was uns da erwarten würde, es gibt dort ein Hirtenmuseum, freilebende Ur-Rindviecher und die Pferdeshow, für die es sich aber lohnt. Alles in Verbindung mit einer Kutschfahrt, weil sonst viel zu weit zu laufen. Da wir nun schon mal hier waren kauften wir uns Tickets für die Fahrt mit der Pferdekutsche und die Pferdeshow (zusammen 2200 F p.P. = 9 €). Im August war wohl schon zu wenig los und so fand nur eine Vorführung am Tag statt, 13 Uhr. Sonst wohl 11 und 15 Uhr. Im Restaurant kann man gleich noch was essen, Gulaschsuppe, was denn sonst, aber ein typisches Touristenlokal ansonsten.

Los gings dann auf dem Pferdewagen über die weite Ebene und so haben die Rentner aus der Umgebung auch noch Arbeit, sie kutschieren die Fuhre nämlich. Vorbei an typischen Hirtenbehausungen, Ziehbrunnen, einer Herde Graurinder und Schafe ist die erste Station das BugacpusztaHirtenmuseum. Es handelt sich um einen Pavillonbau mit einigen Schaubildern und Gegenständen aus dem Hirtenleben, Museum ist aber übertrieben (Mai - Oktober 10 -17 Uhr). Bevor die Pferdeshow losgeht kann man sich noch die Stallanlagen anschauen, wo die Pferde stehen. Die Pferdeshow beinhaltet einige Kunststücke die die Hirten früher schon als Zeitvertreib ihren Pferden beibrachten an langen Tagen in der Puszta. Zum Beispiel: das Pferd sitzt, liegt oder lässt sich nicht vom Peitschenknall stören, MelonenfeldReiterkunststücke mit Peitschenschlagen gehören auch dazu. Eindrucksvoll ist das Vorbeitreiben einer Pferdeherde und vor allem die Hirtentroika, 5 Pferde, drei vorn, zwei dahinter auf denen der Reiter steht und alles zusammen in vollem Galopp an den Zuschauern vorbeimarschiert. Danach gehts mit der Kutsche zur Csárda zurück. Den Rest des Tages bummelten wir über die kleinen Pusztastraßen, teilweise ganz allein unterwegs, wo man hier und da ein Melonen- oder Paprikafeld entdeckt nach

Szeged

Szeged, ganz im Süden Ungarns an der Grenze nach Jugoslawien, ist eine der größeren Städte. Rumänien ist auch nicht weit, dicke deutsche Autos mit rumänischem Kennzeichen sind unterwegs, was man auf den großen E-Straßen besonders merkt. Unser Aufenthalt in der Stadt an der Theiß beschränkte sich auf 2 Stunden. FuhrwerkspauseObststandDann hat man die Füßgängerzone, den Dom usw. gesehen. Der riesige Dom wurde 1913 begonnen zu bauen. Vor dem Dom stand die Kulisse und Zuschauertribüne der jährlich stattfindenden Szegeder Festspiele. Umschlossen wird das alles von einem Arkadengang. Die prächtigen Bürgerhäuser in der Fußgängerzone sind alle bestens restauriert und die klassischen Fassaden erstrahlten in neuer Farbe. Über die Theiß spannt sich eine Eisenbogenbrücke die aus dem Hause Eiffel stammt. Nach diesem kurzen Rundgang fuhren wir dann ebenfalls querfeldein wieder zurück nach Kecskemét. Der Abend endete mit einem furchtbaren Regen, der die Nacht über anhielt. Vom Zelten hatten wir danach schon wieder genug.

GänsefarmAm nächsten Tag brachen wir unser nasses Zelt ab und bahnten uns einen Weg Richtung Nordost. Wir bevorzugten jetzt auch wieder die Nebenstraßen, wo man schon mal hinter einem Pferdewagen voller Heu herzuckelt, weil einfach kein Platz zum Überholen ist. Mit einer guten Straßenkarte ist das zurechtfinden kein Problem. Die Fahrt endete in:

Hortobágy

Hortobágy liegt inmitten des gleichnamigen Nationalparkes. Es ist der älteste und bislang größte Ungarns. Landschaftlich ähnlich reizvoll wie die Bugac Puszta - für Besucher die viel Zeit fürs Neunbogenbrücke HortobágyWandern und Tiere beobachten mitbringen. Für den Durchreisenden bleibt da das Hirtenmuseum an der Hauptstraße (März/April 10 -14 Uhr, Mai - September 9 - 16 Uhr). Das kann man auch als Museum bezeichnen, Schaubilder aus dem Hirtenleben, Kutschen, Kunst und Kunstgewerbe ist zu sehen. Weiterhin ein Puszta Tierpark und auch wieder Pferdeshows kann man besuchen. Näheres erfährt man im Touristinfo am Museum. Am Ortseingang überquert man die historische Neunbogenbrücke, eine Brücke mit neun steinernen Bögen. Zuvor geht die Straße zum Tierpark ab, man kann aber auch eine WasserbüffelHerde Wasserbüffel von außerhalb des Parkes beobachten. Auf der anderen Seite führt ein Weg zum Gestüt, Unterkunft und Pferde. Im Ort selber gibt es dann noch eine Freilichtbühne, Zeltpaltz, Restaurants, Galerie, Souvenirhändler und Parkwächter, die sofort Parkgebühr kassieren auch wenn man nur 2 Minuten dort steht. Im Touristinfo erkundigten wir uns dann nach einer Unterkunft. Wir wollten mal ein Privatquartier versuchen. Und zwar hatte die Auskunftsdame eine Liste, den allerletzten darauf sagte sie, rufen wir mal an. Sie wußte bestimmt warum. Es war der Fülöp József, ein lustiger Opi, der sein Haus im Sommer vermietet und selber in einem Zimmer im Anbau wohnt. Wir waren allerdings die einzigen Gäste Pusztadorfan dem Tag. Im Garten baut er Wein und Gemüse an und freute sich mal jemanden zum Reden zu haben, auch wenn das schwierig war. Er sprach wenig Deutsch und wir noch weniger Ungarisch. An den Weintrauben konnten wir uns gütlich tun, am Abend stand sogar ein voller Krug selbst gemachter Wein auf dem Tisch, den wir uns munden ließen. Das Frühstück war reichlich, mit frischem Rührei und Paprika. Alles zusammen für 5000 F/N = 20 €.

Wir verließen am darauffolgenden Morgen die ungarischen Ebenen und kämpften uns über Nebenstraßen durch bis nach Eger im Norden Ungarns, wo wir gegen Mittag ankamen.

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